Alle Macht der Crowd!

3 Apps, bei denen es die Masse macht

Auch wenn es am Tisch eher unhöflich ist: Diese drei Apps wirst du deinen Freunden zeigen wollen.
Auch wenn es am Tisch eher unhöflich ist: Diese drei Apps wirst du deinen Freunden zeigen wollen. Zur Foto-Galerie
Berlin - Geld verdienen, Zivilcourage zeigen und die Freunde zu Challenges herausfordern? Möglich machen das verschiedene Apps aus Berlin, bei denen die Crowd alles ist. Stürz dich in die Masse!

Böse Zungen behaupten ja, die Start-up-Szene Berlins sei gnadenlos überbewertet. Dass der Hype-Train aber nicht nur mit heißer Luft betrieben wird, beweisen drei Apps, die in der Hauptstadt erdacht wurden. Das Tolle an ihnen: Du kannst sie nicht nur nutzen,, sondern auch mitmachen! Wir zeigen dir, wo und wie du Teil der „Crowd“ wirst – und was du davon hast.

Lemon: Lass dich von der Zitrone auspressen!

Dieser motivierende Ton bestimmt die gesamte App von Lemon. ©Screenshot
New Year, new me? Wenn du Hilfe bei deinen Neujahrsvorsätzen brauchst, sieh dir unbedingt Lemon an. Die Challenge-App tritt an, deinen inneren Schweinehund zu besiegen. Das Prinzip ist simpel: Erstelle eine Challenge, lege Ziel und Dauer fest – und los geht’s! Egal ob „10 Sit-ups pro Tag“, „eine Woche kein Fleisch“ oder auch „Wer macht mehr im Haushalt?“ – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Zur Verfügung stehen vier verschiedene Arten von Herausforderungen, egal ob es um Ausdauer, einen bestimmten „Score“ geht oder es ein einmaliges Event ist.

Du kannst auch andere zu deinen Herausforderungen einladen. Ihr könnt zum Beispiel sagen: „Eine Woche lassen alle Arbeitskollegen das Auto stehen“. Öffentliche Challenges gibt es auch, die werden aber von den Administratoren vorgegeben. Lemon bedient wenig subtil den Sport- und Health-Trend, bei dem Laufstrecken, Zahl der Sit-ups und grüne Smoothies identitätsstiftend sind. Die App appelliert an den niederen Instinkt, besser sein zu wollen als andere. Das kann die fehlende und entscheidende Motivation für gute Vorsätze sein. Wir empfehlen trotzdem, die App mit einem Augenzwinkern zu nutzen und sich auch mal auf etwas andere „Challenges“ einzulassen. Zwei Beispiele: „Wer schafft es, mit nur 20 Euro feiern zu gehen?“ oder „Besuche einen Kurs im Aktzeichnen – als Model!“.

Lemon ist verfügbar für iOS und Android. Um an Challenges teilnehmen zu können, müssen in der App einmalig 0,99 Euro bezahlt werden. Bis Mitte Januar ist die App testweise aber kostenlos. Entwickelt wird Lemon von Red Pineapple Media aus Kreuzberg.

Crowdee: nebenbei (ein bisschen) Geld verdienen

Das Geld fließt bei Crowdee - an dich! Wenn auch in kleinen Beträgen. ©Screenshot
Während bei Lemon der Community-Gedanken im Vordergrund steht, ist Crowdee klassisches Crowdsourcing. Kurz gesagt geht das so: Ein Unternehmen hat ein Problem, die große Masse (Crowd) löst es. Die möglichen Aufgaben sind vielfältig: Umfragen, Usability-Tests, Texte schreiben, Bilder taggen, Recherche u. v. m. Für jede (korrekt und zufriedenstellend) gelöste Aufgabe gibt es Geld, mal ein paar Euro, mal nur wenige Cents, je nach Umfang der Aufgabe. Das kannst du dir dann auf deinen PayPal-Account auszahlen lassen.

Mit den Kleinstbeträgen lassen sich Brötchen, aber kein Leben finanzieren. Die Aufgaben sind etwas für zwischendurch, den Weg zur Arbeit oder wenn du abends Langeweile hast. Deine Expertise wird anhand gelöster Aufgaben und eigener Angaben ständig aktualisiert. So kannst du dich bei regelmäßiger Nutzung für „höhere“ Aufgaben qualifizieren. Crowdee hat aber ein Problem: Einen ständigen Druck nach neuen Aufgaben. Fehlen die, springen die Nutzer ab. Weniger Nutzer machen es für Firmen auch weniger attraktiv, Probleme über Crowdee lösen zu lassen. Ein Teufelskreis, der letztlich das gesamte Konzept scheitern lassen könnte.

Crowdee gibt es im Moment nur im Google-Play-Store. Die App und deren Nutzung sind kostenlos und bringen dir im Idealfall sogar Geld ein. Hinter Crowdee steht das Quality and Usability Lab der TU Berlin.

Fr;)endly Berlin: Zivilcourage als App

Da sieht man gleich, worum es bei Friendly Berlin geht: Die Leute brauchen Hilfe. ©Screenshot
Eine Mischung aus Community und Crowdsourcing ist Fr;)endly Berlin (Wir haben uns nicht verschrieben – die heißt echt so). Die App ist von der Sorte „so genial einfach, wieso ist da noch keiner drauf gekommen?“. Du kannst über die App einen Hilferuf absetzen (platter Fahrradreifen; Auto springt nicht an; brauche Hilfe beim Tüten-Tragen), andere Nutzer sehen das dann und helfen dir – wenn sie können und wollen. Ihr könnt über einen internen Gruppenchat miteinander reden und Zeit, Aufwand oder auch ein kleines Dankeschön abklären. Außerdem zeigt dir die App in einem gesonderten Feed Neuigkeiten und Events in deiner Umgebung an und hält den Fahrplan der BVG für dich bereit.

Ob das funktioniert, wie die Entwickler sich das vorstellen, hängt wie bei Crowdee an der Crowd selbst: Finden sich viele selbstlose Helfer mit unterschiedlichem Fachwissen und trainierten Muskeln? Denn das Konzept erinnert an Dating-Apps à la „(flirt)willige Singles in deiner Nähe“. Fr;)endly Berlin lässt sich vermutlich zweckentfremden oder zuspammen. Schon jetzt finden sich auf der Karte einige „Helps“ ohne Text. Wenn du fremden Menschen vertraust und das mit der Zivilcourage klappt: super! Dann ist Friendly Berlin eine grandiose App mit echtem Mehrwert. Das Internet ist aber eben auch ein dunkler Ort, wo sich mehr als ein schwarzes Schaf herumtreibt.

Fr;)endly Berlin wurde initiiert von „Service in the City“, einem Projekt unter der Führung von visitBerlin. Entwickelt wurde die App von Appbase Hamburg, angeboten wird sie für iOS und Android.

 

Mehr überlebenswichtige Apps für Berliner findest du hier:

Foto Galerie

TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

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