QIEZ-Kooperation: AusserGewöhnlich Berlin

Curry 36: Berlin kriegt noch 2015 eine dritte Filiale!

Mirko Großmann vor der Curry 36-Filiale am Mehringdamm.
Mirko Großmann vor der Curry 36-Filiale am Mehringdamm. Zur Foto-Galerie
Braucht Berlin noch eine Curry 36-Filiale? Ja, meint Geschäftsleiter Mirko Großmann. Er hat uns außerdem verraten, warum Curry 36 eigentlich gar nicht Curry 36 heißt.

Wann und wo ist die Currywurst entstanden?

Da wir hier in Berlin sind, gehe ich mal davon aus, dass es die Berliner Geschichte ist. Wir schreiben die Erfindung Herta Heuwer zu. Im Berlin der 50er in Charlottenburg.


Curry 36 gilt als Berlins bekannteste Currywurst. Wie haben Sie das geschafft?

Das wüssten wir manchmal auch gern (lacht). Den Laden gibt’s seit 1981. Und es ranken sich viele Mythen darum, wie die Beliebtheit entstanden ist. Ich denke, ein großer Faktor ist die Nähe zu dem Gast. Das sieht man allein schon daran, dass der Name Curry 36 gar nicht vom Inhaber geschaffen wurde, sondern vom Gast.

Das Wort „Curry“ war geschrieben und die Wurst war, so wie’s heute auch noch ist, als Bild abgebildet. Irgendwann hat das Bezirksamt aber vorgesehen – wir befinden uns ja am Mehringdamm 36 – dass bei der Präsentation des Firmenlogos die Hausnummer noch ganz klar sichtbar bleiben muss. Und ulkigerweise war die Hausnummer direkt neben dem Logo. So entstand durch den Lesefluss der Name “Curry 36″. Somit wurde der Name von den Gästen geprägt. Und hat sich seitdem auch gut gehalten.

Der Laden ist dann ganz langsam gewachsen. Wir haben mit einem ganz kleinen Imbissanhänger angefangen. Der wuchs dann irgendwann in das Gebäude hinein. Mittlerweile haben wir zwei Stände in Berlin. Und das spricht dafür, dass wir immer das produziert haben, was die Gäste wollten. Wir sind nicht in irgendeine Richtung abgedriftet, sondern haben uns perfektioniert.


Wird sich die Berliner Currywurst-Kultur in den nächsten Jahren verändern?

Die vorherrschende Kultur in Berlin ist immer noch der Straßenverkauf. Und da Berlin immer schnelllebiger wird, wird es auch immer wichtiger sein, hochwertige Produkte schnell an den Mann zu bringen. Das muss im besten Fall schnell zu verzehren und schnell zu verdauen sein. Man muss natürlich auch dem folgen, was der Gast nachfragt und das sind immer höher werdende Qualitätsstandards.


Sie haben Merchandise-Artikel im Angebot. Warum gibt es da keine Frauenshirts?

Das ist dem Fall tatsächlich ein finanzieller Aspekt. Die Merchandising-Artikel sind für Menschen, die sich auch damit identifizieren: ‘Du bist, was du isst’. Girlieshirts sind der Nachfrage geschuldet nicht im Sortiment. Im Wesentlichen ist jemand, der sich mit einer Currywurst nach außen präsentiert, männlichen Geschlechts.

Curry-36-Würste ohne Ende. (Foto: CC BY-NC-SA 2.0/Parisa/https://www.flickr.com/photos/asirap)


Der Berliner ist also ein größerer Fan der Currywurst als die Berlinerin?

Zumindest zeigt die Berlinerin das nicht auf einem Kleidungsstück.


Welche Promis haben bei Ihnen schon gegessen?

Wir hatten tatsächlich eine relative breite Sparte an Promis. Die bekanntesten sind Joachim Gauck und Klaus Wowereit, der Stammgast bei uns gewesen ist. Wir hatten aber auch schon Formel-1-Fahrer: Michael Schumacher und Sebastian Vettel waren beide bei uns. Da Berlin mittlerweile der Medienstandort in Deutschland ist, haben wir auch viele Leute aus der Filmbranche. Das freut uns ungemein, weil da ein Vertrauen mitspielt, wenn Leute zu uns essen kommen. Es ist aber nicht so, dass wir das stark bewerben. Es gibt ja Restaurants, die Galerien von prominenten Gästen bei sich hängen haben. Darauf verzichten wir, weil wir eine gewisse Anonymität wahren wollen.


Im Jahr 2012 wurde angekündigt, dass es in Berlin insgesamt fünf Filialen geben soll. Was ist aus diesen Plänen geworden?

Die Ankündigung wurde teilweise sehr optimistisch ausgelegt, Herr Stenschke hatte damals gesagt: „Berlin verträgt bis zu fünf Curry 36-Filialen.“ Der Meinung sind wir immer noch. Wir sind mittlerweile aber auf dem Trip, dass wir auf jeden Fall noch einen dritten Laden eröffnen möchten. Der muss aber ähnlich präsent sein wie der Stand auf dem Hardenbergplatz am Bahnhof Zoo. Und das ist ein Ziel, das wir für das Jahr 2015 anstreben – zumindest eine Fläche zu finden. Wie viele da noch folgen werden, ist unklar. Aber der dritte Laden ist auf jeden Fall unser vorrangiges Ziel.


Wegen der Beteiligung des Curry 36-Inhabers Lutz Michael Stenschke an der Bebauungskampagne des Aktionsbündnisses Tempelhofer Feld wollten einige Berliner Curry 36 boykottieren. Was halten Sie von dieser Reaktion?

Die Reaktionen auf der Facebookseite sind auf eine Äußerung gefolgt, wo keiner weiß, ob dieser Äußerung tatsächlich auch entsprechende Handlungen gefolgt sind. Die Bebauung des Tempelhofer Felds ist ein so großes Politikum, dass sich Herr Stenschke in einigen Aspekten – wie ich glaube – nicht eindeutig, sondern eher zweideutig geäußert hat. Und damit provokant auf Reaktionen gestoßen ist. Ein Lebensmittel mit einem Politikum zu vereinen, ist in meinen Augen unpassend. Wir haben da auch keine weiteren Reaktionen nach dieser Thematik in den Geschäften oder auf sozialen Netzwerken mehr mitbekommen. Das war eine sehr kurzfristige Geschichte, ein kurzfristiges Aufflammen von Meinungen. Es gab also keine spürbaren Einbrüche.


Werden die zuwandernden Schwaben also nicht unsere Currywurst verändern?

Das kann ich mir schwer vorstellen, weil die Schwaben diese Fast-Food-Kultur nicht bei sich beheimatet haben. Und ich denke, dass Zugezogene aus anderen Bereichen Deutschlands eher davon profitieren, dass es die Currywurst in Berlin so gibt, wie es sie gibt. Vor allem in einer sehr breiten Auswahl. Neben dem Döner auf jeden Fall das beliebteste Fast-Food-Gericht hier.


Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von AusserGewöhnlich Berlin: www.aussergewoehnlich-berlin.de

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Quelle: AusserGewöhnlich Berlin

Curry 36, Mehringdamm 36, 10961 Berlin

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Mirko Großmann vor der Curry 36-Filiale am Mehringdamm.

Mirko Großmann vor der Curry 36-Filiale am Mehringdamm.

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