Es ist ein Ort im Nirgendwo, an dem Frank Zander zusammen mit Kompagnon Olaf Schenk kürzlich seine Currywurst-Bude Zum Würfel II eröffnet hat. Sie steht am sechsspurigen Kurt-Schumacher-Damm und wurde von vielen fälschlicherweise in Reinickendorf verortet. Auf die Idee kann man kommen, denn direkt gegenüber liegt der Flughafen Tegel. Die Wurst gibt es allerdings auf der Weddinger Seite der Straße.
Die Zahl der zufälligen Laufkunden dürfte äußerst überschaubar sein. Vom U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz ist es noch über einen Kilometer bis Zum Würfel II. Immerhin halten zwei Buslinien in der Nähe. Wenige hundert Meter von hier mündet der viel befahrene Kurt-Schumacher-Damm in die Autobahn 111. An diesem Montagmittag, zwei Wochen nach Eröffnung, ist trotzdem etwas los an der Wurstbude. Es ist nicht überlaufen, man hat Platz zum Essen, aber immer wieder kommen hungrige Kunden. Einige von ihnen sind unübersehbar Soldaten aus der benachbarten Julius-Leber-Kaserne, ansonsten sehen wir Handwerker, neugierige Erstbesucher und einen Polizisten.
Frank Zander schmeckt die Soßen ab
Geht es nach der Qualität der gebotenen Speisen, so könnte der Zustrom anhalten. Natürlich steht Frank Zander hier nicht selbst am Grill. Schließlich muss er ja unter anderem weiterhin für die Hertha-Fans „Nur nach Hause“ singen. Aber seinen Beitrag hat er geleistet: Er hat die Soßen kreiert, die auf die Wurst kommen. So erzählt es uns auch die freundliche Dame hinter dem Tresen. In den Medien war zu lesen, dass Zander die Soßen anderswo nicht geschmeckt hätten. Es versteht sich also von selbst, dass wir Currywurst bestellen, ohne Darm, mit Pommes. Und mit der etwas schärferen der beiden Currysoßen, die aber noch „angenehm“ sei, wie uns die Verkäuferin versichert.
Genauso ist es. Mehr noch als die leichte Schärfe ist es aber der fruchtige Geschmack, der die Soße charakterisiert und auszeichnet. Zwei der Zutaten – nicht alle hat Zander verraten – sind Apfelmus und Honig. Leicht scharf und leicht süßlich, diese Kombination hat uns überzeugt. Da macht es gar nichts, dass die Wurststücke für unser Empfinden ein klein wenig krosser hätten sein dürfen. Der Geschmack stimmt, auch bei den Pommes, die einfach genau so sind, wie sie sein sollen.
Am Würfel II kann man sich seine Wurst also getrost schmecken lassen – wenn auch nicht gerade in Ruhe. Trotzdem hat die Szenerie etwas: Während auf dem Kurt-Schumacher-Damm die Autos und Laster vorbeidonnern, setzen jenseits der Straße die Flugzeuge zur Landung in Tegel an. Die Wurstfreunde sehen und hören die Maschinen beim Essen tatsächlich heranschweben. Leider verhindert an dieser Stelle ein blickdichter Zaun, dass man auch das tatsächliche Aufsetzen beobachten kann. Umso mehr hört man die Triebwerke nach der Landung. Alles in allem eine mächtige Geräuschkulisse, die Zum Würfel II zu einer der ungewöhnlichsten Currywurst-Buden Berlins macht.
Zum Würfel II hat rund um die Uhr geöffnet. Es gibt auch einen Imbiss Zum Würfel Am Nordgraben 30.