Es geht um die Wurst, wenn Konzerthausmusiker zu ihren Instrumenten greifen. Oder um den Spielplatz nebenan. Oder um die gute, alte quietschende S-Bahn…. zumindest bei dem Sound-Projekt Ihr seid Berlin. Wir sind der Klang. Insgesamt dreizehn Stücke haben Michael Edwards und Christian Tschuggnall anlässlich des 65. Jubiläums des Orchesters als Hommage an die Hauptstadt komponiert. Das Ergebnis ist absurd feinsinnig oder unsinnig begeisternd – aus Klassikexperten werden Youtube-Stars.
Das Geheimnis für diesen Erfolg ist wohl die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Musiker auf das Projekt eingelassen haben. In Workshops haben sie sich detailverliebt auf die Suche nach dem perfekten Ton gemacht, den selbst die beiden Komponisten sich treffender nicht hätten erträumen können. Typische Berliner Geräusche finden endlich die Beachtung, die ihnen gebührt. Und Jahrhunderte alte Instrumente zeigen, wie up to date sie in jedem Ton sind. Die kleinen Clips sind so verblüffend wie liebenswert und in ihrer Einfachheit absolut genial – sie „öffnen eine neue Wahrnehmungswelt“, wie Tonmeister Philipp Nedel es im Making-of auf den Punkt bringt.
Neben dem Spaß erhofft sich Intendant Sebastian Nordmann auch, dem Publikum die Angst zu nehmen vor zeitgenössischer Musik und vor „Komponisten, die ihre Umwelt und die Ideen der heutigen Zeit in ihre Werke einfließen lassen“. Es müssen nicht immer die guten alten Harmonien sein, um sich berühren zu lassen. Aber genug der Worte, hör selbst. Alle Clips findest du auf dem Konzerthaus-Channel bei Youtube. Mehrfach hinhören lohnt sich, denn man entdeckt immer wieder etwas Neues.