Warum habt ihr euch für eure Bar Raval damals gerade diesen Standort ausgesucht – in Kreuzberg direkt gegenüber dem Görli?
D.B.: „Naja, ich wollte ja nach Prenzlauer Berg … Ich wollte einen Laden um die Ecke von mir haben.“ (lacht)
A.G.: „Was?“
D.B.: „Nee! Wir haben uns relativ schnell für den Laden entschieden, ich kannte das Mir ja schon als Frühstückslokal. Als Atilano mir sagte, dass die nach München sind und der Laden frei wird, war ich auch sehr schnell Feuer und Flamme. Weil ich Eckläden liebe! Die Lage hier ist einfach perfekt und der Raum war so fantastisch, dass ich dachte: Müssen wir machen! Atilano war sowieso scharf auf Kreuzberg, mir war es ein bisschen egal, ich wollte einfach nur ein schönes Lokal. Ich habe auch Freunde im Wrangelkiez und war hier sowieso vorher schon häufiger unterwegs, ich mochte die Gegend. Es gibt tolle Läden hier, das Verhältnis ist ein freundschaftliches – außer vielleicht bei der WM.“
A.G.: „Mit dem Park gegenüber kommen wir klar, das betrifft uns nicht direkt, allerdings haben wir leider mit Taschendiebstählen zu kämpfen. Als wir hier angefangen haben, etwas qualitativ Hochwertiges zu machen, wurden wir im Kiez auch als negativ, als Gentrifizierer empfunden, weil es das Viertel aufwertet. Aber das ist eben auch Stadtentwicklung und gehört zur normalen Weiterentwicklung einer Stadt wie Berlin.“
Wie viele gute und vor allem auch authentische Tapas-Bars gibt es in Berlin eurer Meinung nach?
D.B.: „Die Szene hat sich definitiv gemacht! Sehr gut ist zum Beispiel Mariona, ein etwas anderes Konzept.“
A.G.: „Oder das Txokoa in Neukölln, die sind etwas experimenteller als wir.“
D.B.: „Früher gab’s das aber nicht, das hat sich jetzt in den letzten Jahren total gemacht. Deshalb hatte ich auch den Wunsch, eine Tapas-Bar aufzumachen. Ich hatte echten Heißhunger verspürt und hab das vermisst, authentisch Tapas essen zu können.“
Welche internationalen Gäste waren schon bei euch?
D.B.: „Clive Owen hat hier getanzt bei unserem zweiten Geburtstag, Benedict Cumberbatch habe ich mitgebracht, Ron Howard, Michael Stipe, Michael Fassbender, Philip Seymour Hoffmann oder Nina Hoss.“
A.G.: „Bei uns steht das nicht so im Vordergrund! Gerade wenn man prominent ist, läuft man ja Gefahr, gleich mit Glanz und Glamour verbunden zu werden. Man würde uns vielleicht daher wohl auch eher in Mitte erwarten. Wir wollten aber nicht der neueste Schrei sein, sondern vor allem eine entspannte Atmosphäre.“
Wie oft seid ihr noch selbst hier anzutreffen?
A.G.: „Auch nicht mehr jeden Abend, so drei Mal die Woche etwa. Wenn ich da bin mache ich das sogenannte Floor Management, Reservierungen und Platzierungen.“
D.B.: „Ich bin relativ häufig hier, weil es auch der Stammtreff von meinen Freunden ist – die kommen auch gerne ohne mich.“
Was ist dein Lieblingsgericht aus dem Buch?
D.B.: „Das ist ja das Ding an Tapas, man muss alles mal probiert haben. Ich könnte mich da auf gar keinen Fall auf eine festlegen. Das Schöne ist, dass es so schmeckt, wie es in Spanien schmeckt. Die Tortilla schmeckt genauso, wie wenn meine Mutter sie macht. Sie war ja die Kritikerin Nummer Eins, eine der ersten Gäste überhaupt, da war ich wahnsinnig nervös.“
Könnt ihr denn selber auch kochen?
D.B.: „In der Küche bin ich nicht so begabt. Du?“
A.G.: „Ach, naja.“
D.B.: „Ich kann aber ein sehr gutes Gazpacho machen.“
„Auch wenn ich nicht unbedingt Tapas zu Hause machen würde, finde ich das Buch gerade aufgrund der ansprechenden Bebilderung sehr gelungen. Daniel Brühl war sehr entspannt und total nett, die Probier-Tapas lecker und so waren die drei Stunden, die der Pressetermin gedauert hat, dann doch flugs vorbei.“