Vor 20 Jahren wurde die Zahl der Fledermäuse in Berlin erstmals erfasst. Seitdem wuchs die Population der Flugtiere in der Hauptstadt stetig und viele tausend Fledermäuse beziehen jedes Jahr ihr Winterquartier in Berlin. Im Wasserwerk Tegel ist der Bestandszuwachs besonders stark. Überwinterten dort 1995 kaum zehn Tiere, waren es im Winter 2012/2013 1230. Mehr als 1050 Fledermäuse wurden im Wasserwerk Friedrichshagen gezählt.
„Wir sind froh, etwas für den Artenschutz der Fledermäuse tun zu können. In den geschlossenen alten Sandfilteranlagen der Wasserwerke in Tegel und Friedrichshain finden die Tiere Dunkelheit und Ruhe für ihren Winterschlaf“, sagt Astrid Hackenech-Rump von den Berliner Wasserbetrieben. Die EU-Kommission erkannte die Bedeutung der Wasserwerke für Fledermäuse und machte die Anlagen zum Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000, das seit 1998 politisch und gesetzlich gefördert wird. 2010 umfasste das NATURA-Netzwerk rund 18 Prozent der Landesfläche der EU.
Fransenfledermaus und Mausohr
„Im Zuge der Umweltschutz-Gesetze der EU haben wir einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt geschlossen. Gemeinsam mit der Obersten Naturschutzbehörde wurde ein Artenhilfsprogramm für Fledermäuse entwickelt. Als direkte Maßnahme haben wir zum Beispiel Öffnungen und Schächte verkleinert, um die Fledermäuse vor Fressfeinden wie Katzen zu schützen“, erläutert Hackenesch-Rump die Bemühungen für den Artenschutz. Weiterhin seien die klimatischen Bedingungen in den Räumen stabilisiert und mit neuen Dachziegeln oder Hohlblocksteinen zusätzliche Verstecke für die Tiere geschaffen worden.
In den beiden Wasserwerks-Quartieren dominiert die Wasserfledermaus. Daneben finden sich die Arten „Fransenfledermaus“, „Großes Mausohr“ und „Braunes Langohr“. Ein weiterer wichtiger Überwinterungsplatz für die Flugtiere ist die Zitadelle Spandau. Dort kann der Bestand aufgrund der vielen Verstecke im Dachstuhl und Gemäuer jeodch nicht genau erfasst werden.
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