Seit Anfang 2014 ist Enno Lenze neuer Betreiber vom Berlin Story Bunker in der Schöneberger Straße. Das Gebäude, das als Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg diente und ab 1943 für einige Zeit bis zu 12.000 Menschen Schutz gewährte, macht er ab 1. April teilweise zum Museum. Auf insgesamt drei der fünf Etagen soll neben dem bereits bekannten Berliner Grusel- und Figurenkabinett das geschichtliche Infotainment im Vordergrund stehen. Das Berlin Story Museum macht es sich hier erst einmal auf 700 Quadratmetern im Erdgeschoss gemütlich. Es befand sich bis Februar 2015 in kleinerer Umgebung in der Straße Unter den Linden. Da der Standort allerdings umgebaut wird, war ein Umzug nötig und ist in den vergangenen Wochen erfolgt.
Junge Leute für Geschichte interessieren
Dabei setzt sich die Ausstellung das Ziel, die Geschichte Berlins einfach und verständlich zu vermitteln, um gerade junge Menschen zu erreichen. Das soll auch durch den Audioguide gelingen, der in zehn Sprachen vorliegt und das besondere Element der Ausstellung darstellt. Denn die insgesamt 30 Stationen der Ausstellung stehen in unmittelbarem Zusammenhang und ergeben eine 45-minütige Erzählung durch Berlins Geschichte. Der deutschen Fassung leiht übrigens Till Hagen seine Stimme, den Film- und Fernsehgucker als Synchronsprecher von US-Schauspieler Kevin Spacey kennen.
Einige Neuerungen und ein besonderes Kellergewölbe
Im Vergleich zur bisherigen Ausstellung habe sich laut Wieland Giebel, Ausstellungskurator des Berlin Story Museum, einiges verändert. Zwar sei es in etwa die gleiche Ausstellung, wie man sie bereits kennenlernen konnte, allerdings eben mit dem „Bunker-Bonus“. Schließlich sei der Anhalter Bunker ein Standort, der optimal zu den Inhalten der Ausstellung passe und dadurch noch einmal eine ganz andere Wirkung ermögliche. Außerdem werden inhaltlich West-Berlin sowie Schutzbunker zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ausführlicher behandelt. Dadurch verlängert sich die Ausstellung, auch weil sich die Ausstellungsfläche erhöht hat und die jeweiligen Exponate entsprechend mehr Raum in Anspruch nehmen können.
Hier sollen sich damals laut Angaben des Museums etwa vier Personen auf einen Quadratmeter Fläche gezwängt haben. Es ist insgesamt ein überaus spannendes Areal, auch für Museumsleiter Enno Lenze, der es gemeinsam mit den Kollegen vom Verein Berliner Unterwelten ehrenamtlich untersucht und stetig auf neue Gegenstände stößt. Hier plant die Museumsleitung eine historische Nachbildung des Anhalter Bahnhofs von 1945, auch um mit den geplanten Modelleisenbahnen (etwa zwölf Meter lang, drei Meter breit) erneut Kinder und Jugendliche für die Vergangenheit der Stadt zu begeistern. Wann es das Ganze zu bestaunen gibt, ist noch unbekannt.
Wer einen kurzweiligen wie spannenden Blick auf die Geschichte Berlins sucht, kann sich ab 1. April dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie sams-, sonn- und feiertags von 12 bis 20 Uhr die Ausstellung des Berlin Story Museums im Berlin Story Bunker anschauen. Der Eintritt inklusive Audioguide kostet 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.