Wenn in der Berliner City West neue Läden aufmachen, stehen die Menschen Schlange – und als am Montag in den Wilmersdorfer Arcaden das erste Berliner Bürgeramt in einem Einkaufszentrum öffnete, war es genauso. Nur hielt sich die Freude der rund 150 zuerst erschienenen Bürger in Grenzen. „Wir haben doch das schöne Rathaus Charlottenburg“, sagte ein junger Mann, dem der aufgegebene Standort dort besser gefiel. Eine Frau fand „ein Amt in einem Konsumtempel nicht richtig“. Irritiert war auch eine Verkäuferin bei „Intersport“, wo die Warteschlange am Eingang entlangführte: Das wirke doch „abschreckend“ auf Kunden des Sportgeschäfts.
Mit dem Fahrstuhl zum Sachbearbeiter
Eine Bürgerin wand ein, am Hohenzollerndamm sei ihr erst in einem Monat ein fester Termin angeboten worden. In den Arcaden vergibt das Amt keine festen Termine – zumindest testweise in den ersten zwei Monaten. Der 35 Quadratmeter kleine Empfangsbereich, zu dem ein Schalter für die Dokumentenausgabe gehört, steht im ersten Stock neben einem Eiscafé. Die Amtsleiter und Sachbearbeiter an neun Bedienplätzen sind auf 250 Quadratmetern in der vierten Etage tätig, dorthin führt ein Aufzug. Für einen eigenen Warteraum fehlte der Platz.
Der neue Standort ist Teil eines größeren Umzugskonzepts: Weil der Bezirk das Rathaus Wilmersdorf zum Jahresende aus Kostengründen räumt, werden Ersatzflächen im Rathaus Charlottenburg benötigt; wahrscheinlich zieht die Abteilung Soziales in die früheren Räume des Bürgeramts.
Die Schlangen vor der Empfangsstelle werden vielleicht noch kürzer, denn zum Auftakt gab es Verwirrung um die Öffnungszeit. So war einer Frau unter der Behördennummer 115 der normale Dienstbeginn – montags um 8 Uhr – genannt worden. Die Eröffnung fand aber erst um 10.30 Uhr statt.