Nach fünf Ausgaben war es mit der Berlin Music Week im vergangenen Jahr auch schon wieder vorbei. Und das, obwohl man mit einem attraktiven Programm aus Workshops, Konzerten und Diskussionen ein immer größeres Publikum ansprechen konnte. Doch nun wird alles anders. Grund für die Abwendung vom bisherigen Festivalkonzept ist vor allem der Wechsel des vom Land Berlin eingesetzten Veranstalters.
Ab sofort zeichnet nicht mehr die landeseigene Kulturprojekte GmbH, sondern das noch recht junge Musicboard für die Veranstaltung verantwortlich. Als Kuratoren wurden Christian Morin (u.a. Musikdramaturg an der Volksbühne) und Martin Hossbach (lenkt das „Foreign Affairs“-Festival im Haus der Berliner Festspiele) eingesetzt. Die Entscheidung zieht auch eine inhaltliche Verlagerung weg von der Musikwirtschaft hin zur tatsächlichen Musikkultur nach sich. Das könnte einer der Gründe dafür sein, warum sich ausgerechnet das Berghain als Veranstaltungsort angeboten hat. Bisher wollte genau diese Location eigentlich nichts mit der Berlin Music Week zu tun haben.
Qualität statt Quantität
Der Neustart bringt vor allem zwei grundlegende Veränderungen mit sich: Das Festival dauert nur noch drei Tage, vom 26. bis zum 28. August. Und alle Veranstaltungen finden in sieben verschiedenen Locations auf dem Berghain-Gelände statt. Sehr übersichtlich also. Und das ist eine gute Sache. Schließlich treten die vielen Perlen im Veranstaltungsprogramm so viel besser ans Licht. Was bleibt, ist dabei eine ausgewogene Mischung zwischen Musik und Text, Tanz und Diskussion.
Einige Schmankerln gefällig? Wie wäre es zum Beispiel mit der gemeinsamen Lesung der Musiker Andreas Dorau und Sven Regener? Der „Herr Lehmann“-Autor stellt gemeinsam mit dem „Fred vom Jupiter“-Feingeist am Mittwochabend die Dorau-Biografie „Ärger mit der Unsterblichkeit“ vor. Mehr Lust auf was Tanzbares? Dann ist die Session des Elektro-Romantikers Pantha Du Prince ein absolutes Muss. Ebenfalls am Mittwoch stellt er gemeinsam mit Scott Mou (Panda Bear) und Schlagzeuger Bendik Hovik Kjeldsberg sein neues Bandprojekt The Triad vor. Heiß her geht es sicher auch beim Auftritt der super sympathischen Berliner Schrammelrockband Chuckamuck am Samstagabend. Oder beim Talk zwischen DJ-Legende Alec Empire, Ex-Viva-Geschäftsführer Dieter Gorny und Anne Haffmans vom Label Domino. Die drei diskutieren am Samstagnachmittag nämlich über das Thema Urheberrecht. Und sind dabei ganz sicher nicht einer Meinung.
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