Auf dem Haus am Checkpoint Charlie lasten offenbar Finanzprobleme in großem Ausmaß. Der Tagesspiegel hat erfahren, dass der Trägerverein des Mauermuseums, die Arbeitsgemeinschaft 13. August, das Museumsgebäude an der Friedrichstraße 45 bisher nicht bezahlt hat. Der vereinbarte Kaufpreis soll bei 15,5 Millionen Euro liegen. Vollzogen wurde das Geschäft bereits Ende 2007. Die Direktorin des Museums, Alexandra Hildebrandt, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Das Haus an der Ecke Friedrichstraße/Rudi-Dutschke-Straße war im Besitz einer Gesellschaft der wegen der Finanzkrise verstaatlichen HRE-Bank. Deren Verbindlichkeiten gingen auf die staatliche Bad Bank „FMS Wertmanagement“ über. Diese betreibt nun die Zwangsvollstreckung gegen die Arbeitsgemeinschaft 13. August. In der Folge wurden bereits mehrere Konten des Trägervereins gesperrt. „Es hat eine Reihe von Verhandlungen gegeben. Wir haben sehr großes Entgegenkommen gezeigt“, sagte FMS-Sprecher Andreas Henry. Dieter Dombrowski, Generalsekretär der Brandenburger CDU, soll in dem Konflikt als Vermittler tätig sein. Auch er wollte sich nicht äußern.
Besucherzahlen steigen
Museumschefin Hildebrandt hatte den Kauf ihres Stammhauses schon 2005 angekündigt, denn das Museum sollte erweitert werden. Bei den Besucherzahlen ist seit Jahren eine positive Entwicklung im Gange, die Konzeption des Museums ist allerdings weitgehend unverändert geblieben. Hildebrandt, Witwe des Gründers Rainer Hildebrandt, sieht das Haus auch als Vermächtnis ihres Mannes. Dieses solle unangetastet bleiben. Zuletzt war von 850.000 Besuchern pro Jahr die Rede. Die Einrichtung gilt als profitabel.
Das Museum ist nicht in die Berliner Gedenkstättenpolitik eingebunden. Zwischen Alexandra Hildebrandt und dem Senat treten immer wieder Konflikte auf, zuletzt wegen des geplanten Museums des Kalten Krieges am Checkpoint Charlie. Hildebrandt – wie auch die Berliner CDU – hat sich gegen ein solches Museum an diesem Standort ausgesprochen.