An der Neuköllner Sonnenallee entsteht das größte Hochhaus Berlins: 175 Meter misst der „Estrel Tower“, mit dem Hotelier Ekkehard Streletzki sein jetzt schon größtes Hotel Deutschlands erweitern will. In den 46 Etagen kommen 814 Zimmer hinzu. Und bei einem derartigen Projekt kommt sogar der sonst oft eher für kritische Worte bekannte Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ins Schwärmen: Streletzki sei „das Beste, was Neukölln je passiert ist“, ein vor Ideen sprudelnder „Kreativvulkan“ und ein „Idol für den Bezirk“, sagte Buschkowsky am Dienstag. Die Planung sei ein „langer und dornenreicher Weg“ gewesen, doch der Hotelgründer habe sich als „starker Typ“ und „harter Hund“ erwiesen.
Landmarke zwischen innerer und äußerer Stadt
Zur Jury gehörte auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die allen sechs eingereichten Entwürfen „hervorragende Qualität“ bescheinigte. Im Siegerentwurf sei es aber am besten gelungen, das bestehende Hotel Estrel mit 1.125 Zimmern sowie mehreren Kongress- und Veranstaltungshallen „einzubeziehen“. Um die zwei Standorte zu verbinden, hat Streletzki auch Bahnflächen erworben, die unter der Sonnenallee und der Sonnenbrücke entlang führen. Lüscher sieht in dem Turm eine Landmarke an der „Schnittstelle zwischen der inneren und äußeren Stadt“. Augenfällig werde dies zum Beispiel für Autofahrer auf der nahen Stadtautobahn. Nach der Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld „wollen wir das Tor zur Stadt sein“, sagte auch Streletzki.
Die Höhe der Investitionen könne er selbst noch nicht abschätzen, sagte der Hotelier. Ohne Bankkredite werde er das Projekt jedenfalls nicht finanzieren können. Ursprünglich hatte er vor einigen Jahren einen Neubau mit einem Shoppingcenter geplant, war damit aber am Widerstand der damaligen Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gescheitert.
Mehr Platz für Gäste und Kongresse
Deshalb gehören zum Bauvorhaben zwei Kongresshallen mit 10.000 Quadratmeter Fläche. Insgesamt sollen darin bis zu 6.600 Menschen Platz finden, davon 4.500 im größten Saal. Außerdem entstehen ein zwölfstöckiges Bürogebäude, ein kleinerer Neubau für ein Spa und ein Restaurant sowie ein Parkhaus.
Eine Ausstellung aller Wettbewerbsentwürfe ist am 26. und 27. Februar sowie vom 2. bis 6. März im Raum „Paris„ des Estrel, Sonnenallee 225, zu sehen (jeweils 9 bis 20 Uhr).