Er hat die Architektur der Moderne geprägt wie kaum ein anderer: Ludwig Mies van der Rohe. Mitten in der Parklandschaft am Obersee in Alt-Hohenschönhausen hat er einen backsteinroten Flachbau entworfen – der bis heute als Meisterwerk der Baukunst gefeiert wird. Es war das letzte Wohnhaus, das van der Rohe entwarf, bevor er 1938 in die USA auswanderte. Das Bauwerk entstand in den 30er Jahren. Damals trug es noch den Namen Landhaus Lemke. Die Bezeichnung geht auf das Ehepaar Karl und Martha Lemke zurück, die den L-förmigen Bau bei van der Rohe in Auftrag gaben. Sie mussten ihr Haus allerdings kriegsbedingt schon bald wieder verlassen. Im Oktober 1945 nutzte es die Rote Armee als Abstellkammer. Später diente es als Wäschekammer, Hausmeisterwohnung oder Küche für Mitarbeiter des Ministeriums der Staatssicherheit in der DDR.
Ein Stern am Architektenhimmel
Mit minimalistischen Mitteln Maximales erreichen. Oder wie der Künstler es selbst formulierte: „Verwechseln Sie bitte nicht das Einfache mit dem Simplen!“ Ludwig Mies van der Rohe, der 1886 in Aachen geboren wurde, gilt heute als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Charakteristisch für seine Arbeit sind moderne Tragstrukturen aus Stahl, die erstmals großflächige Glasfassaden ermöglichten, eine stets spürbare konstruktive Logik sowie das Spiel mit geometrischen Formen und viel Freiraum im Inneren der Gebäude. Ludwig van der Mies emigrierte nach Amerika, wo er 1969 auch verstarb.
Nutzung heute
Seit 1977 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Nach gründlichen Sanierungen in den Jahren 2000 bis 2002 ist es heute ein Ausstellungspavillon für Moderne Kunst. Weiterhin lockt es viele Liebhaber der Architektur von Mies van der Rohe nach Berlin. Dabei kann nicht nur das Haus, sondern auch der großflächige Garten besichtigt werden. Außerdem finden hier Veranstaltungen wie Performances oder Künstlergespräche statt.
Besichtigt werden kann das Haus dienstags bis sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.