Beim Comic-Release am 9. Januar am Hackeschen Markt gab es für Presse und Öffentlichkeit die Möglichkeit, mit den Machern des Heftes persönlich zu sprechen. Auf der Vernissage mit begleitender Pressekonferenz wurde dem Chefredakteur des Straßenfegers, Andreas Düllick, vor 28 großformatig ausgestellten Comic-Seiten, das erste Heft übergeben.
Die Geschichte: Der Anti-Held stärkt sich mit Bier, das auf wundersame Weise ungeahnte Kräfte freisetzt. Sein Gegner: Die „Berliner Bestie“. Gemeinsam mit seinen zwei Helfern, dem Punk-Mädchen „Gosse-Girl“ und dem undurchsichtigen „Spätkauf-Man“ nimmt der „Superpenner“ den Kampf gegen das Böse auf.
Die spannende Story solle in erster Linie „mehr Aufmerksamkeit für den Straßenfeger generieren“, erklärt Robert Krause, Mitglied der Geschäftsleitung der Werbeagentur. Damit sollen die Verkäufe der Straßenagentur angekurbelt werden und die Spendenbereitschaft steigen. Denn gerade der Januar ist hart für Berliner Obdachlose. „Die Spendenbereitschaft nach Weihnachten ist im Keller und der Winter wird richtig fies“, bestätigt auch Redaktionsmitglied Thomas, der eigenen Aussagen zufolge mit einem so großen Interesse am neuen Comic nicht gerechnet hätte. Auch er erhofft sich, dass die im Januar stark gesunkenen Verkaufszahlen wieder ansteigen. „Die Leute haben gerade kein Geld, aber wenn sie zwei Hefte für eins und so eine tolle Geschichte inklusive bekommen, denke ich, dass sich das Blatt zu unseren Gunsten wenden wird.“
Der Comic ist sozialkritisch, ein bisschen provokant und bedient augenzwinkernd ein paar Berliner Klischees. So ist die „Berliner Bestie“ ein Mix aus den schlimmsten Eigenschaften böser Kreaturen wie dem Busfahrer oder dem besoffenen Nerv-Touristen. Auch Über-Muttis, das Fußball-Maskottchen Herthinho und Bürgermeister Wowereit sind mit von der Partie. Stefan Lenz betont, dass er mit der Aktion „keinesfalls auf die Tränendrüse drücken“ möchte, sondern von Anfang an das Ziel vor Augen hatte, das Thema spannend und unterhaltsam umzusetzen. Mitleid ist hier fehl am Platz. Im Gegenteil. Das Motto lautet „Auf’s Maul!“
Ein Großteil der Leute sieht weg, wenn ein Obdachloser am Straßenrand oder in der U-Bahn betteln geht. Wie es Strassenfeger-Chefredakteur Andreas Düllik gestern so treffend sagte: „In einer Stadt, die so abgefuckt und dreckig ist, kann man nur Gehör bekommen, wenn man abgefahrene Sachen macht!“ Im Comic lässt sich eine ganze Stadt von einem Obdachlosen retten. Eine, zugegeben, etwas ungewöhnliche aber vielleicht doch recht wirkungsvolle Umsetzung zum Thema „Obdachlosigkeit“. Vielleicht werden dadurch die Berliner Mitbürger dahingehend sensibilisiert, beim nächsten Mal nicht wegzusehen.