Kiezrundgang mit Mymuesli

Die Kreuzberger Mischung macht’s

Max Wittrock in den Büroräumen von Mymuesli in einem Kreuzberger Hinterhof - bald wird die Niederlassung erweitert.
Max Wittrock in den Büroräumen von Mymuesli in einem Kreuzberger Hinterhof - bald wird die Niederlassung erweitert. Zur Foto-Galerie
Paul-Lincke-Ufer – Zwar produziert und versendet Mymuesli.com sein Biomüsli nach Wunsch in Passau, doch vermarktet und darüber geredet wird am schönen Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg. Wir haben uns mit Max Wittrock, einem der drei Gründer, zum Kiezspaziergang getroffen.

Mymuesli gehört zweifellos zu den erfolgreicheren Start-ups der letzten zehn Jahre, weil es die Offenheit  der Menschen für Online-Shopping mit einem echten Mehrwert verbunden hat. Das von Max Wittrock (32), Hubertus Bessau (34) und Philipp Kraiss (34) in Passau gegründete Unternehmen lässt seine Kunden ihr Müsli am Rechner aus 80 Zutaten selbst zusammenstellen. Die Ware wird nach Hause geliefert oder kann in vielen der bisher 17 Läden versandkostenfrei abgeholt werden. Entstanden ist die Idee 2005 auf dem Weg zum Badesee; knapp zwei Jahre später ging Mymuesli online. Es war hilfreich für die drei Gründer, dass sie damals alle noch in WGs wohnten und mit wenig Geld auskamen: Das Startkapital der Müsli-Macher betrug 3.500 Euro.

„Der Weg zum Haferflocken-Millionär ist auch nach acht Jahren noch weit“, sagt Wittrock heute. Doch das Start-up hat schon eine schöne Strecke zurückgelegt – nicht nur geografisch mit seiner Niederlassung in Kreuzberg. Dort sitzen heute Marketing, Grafik, Öffentlichkeitsarbeit, ein paar Webdesigner und jene Mitarbeiter, die sich um die anderen Projekte des Unternehmens kümmern: Inzwischen verkauft Mymuesli auch Kaffee, Tee und Orangen, kann also durchaus den halben Frühstückstisch füllen. Geliefert wird mittlerweile in fünf Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien.

In Kreuzberg gesucht und gefunden

Der Berliner Firmensitz ist eine dieser klassischen Kreuzberger Hinterhof-Gewerbeetagen mit viel Mauerwerk und jungen Leuten hinter Großbildschirmen. Im Besprechungszimmer liegen bunte Sitzkissen, die auch schon mal zum Entspannen genutzt werden, wie Wittrock verrät. Das Hauptstadt-Büro gibt es seit rund zwei Jahren. „Wir haben gezielt in Kreuzberg gesucht“, sagt der Gründer. Die Kiez-Mischung aus dem noch Ursprünglichen und der Start-up-Szene hat es den Mymuesli-Machern angetan.

Max Wittrock am Landwehrkanal
Wittrock fällt es dementsprechend nicht schwer, auf einem kurzen Spaziergang an beiden Ufern des Landwehrkanals entlang die Lieblingsplätze des Teams vorzustellen. Er beginnt noch in der Hofeinfahrt: Dort liegt das Mini-Café Concierge. Die Lage in dem kleinen Concierge-Häuschen ist nur das eine, was dem Mymuesli-Gründer gefällt. „Der Kaffee und die Liebe zum Detail sind extraordinär gut“, ergänzt er. Auch die Pizzeria Zola mit ihrem riesigen Steinofen liegt im ersten Hinterhof am Paul-Lincke-Ufer 39/40 und wird von Wittrock wärmstens weiterempfohlen.

Nur um die Ecke und von der Straße aus zu erreichen ist das japanische Suppen-Restaurant Cocolo Ramen, das sich nicht nur bei den Mymuesli-Angestellten großer Beliebtheit erfreut. „Da machen wir 50 Prozent unserer Geschäftsessen“, erzählt Wittrock und empfiehlt neben der Tam-Tam-Suppe mit Hackfleisch den joghurtähnlichen Softdrink Caipico mit Soda.

Shortbread und Sushi

Wir überqueren die Hobrechtbrücke. Auch auf der Neuköllner Seite des Kanals gehen die Mymuesli-Leute gerne Kaffee trinken – eine Tätigkeit, für die Wittrock nicht nur aus beruflichen Gründen ein Faible hat. So kennt er die Kaffeemaschinen-Hersteller von seinen Lieblingscafés im Kiez. Katies Blue Cat ist nicht nur wegen des Heißgetränks, sondern vor allem auch wegen des „leckeren Gebäcks“ ein Favorit: Neben Zimtrolle und Scones legt uns Wittrock vor allem das Shortbread ans Herz.

An der Kottbusser Brücke befinden sich weitere Anlaufstellen der Müsli-Macher: Der beliebte, aber kleine Sushi-Laden Musashi, das Restaurant Bal und natürlich die hippen Burger-Brater von The Bird am Kottbusser Damm sowie die Kneipen-Institutionen Ankerklause und Fuchsbau. Auch die neue McFit-Filiale im Geschäftshaus an der Ecke wird von den Teammitgliedern häufig besucht.

Zurück am Paul-Lincke-Ufer erzählt Wittrock von den Zukunftsplänen bei Mymuesli. Das Auslandsgeschäft soll weiter ausgebaut werden und die Zahl der eigenen Läden bis zum Ende des Jahres von 17 auf 25 steigen. Außerdem wird in vielen Bereichen an standardisierten Prozessen gearbeitet. Vor Ort in Kreuzberg hat Mymuesli bald mehr Platz und will die Belegschaft auf rund 35 Mitarbeiter erhöhen. Wittrock findet die Entwicklung selber nach wie vor „mega-spannend“ und ist „dankbar und glücklich“, dass aus der Geschäftsidee Wirklichkeit geworden ist.

In Berlin bekommt man Mymuesli-Produkte unter anderem im firmeneigenen Geschäft in der Schloßstraße 26 in Steglitz. Weitere Infos zum Unternehmen gibt es natürlich auch auf dessen Webseite.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Berlin Valley News, dem Magazin über die Berliner Startup-Szene.

Foto Galerie

Die Kreuzberger Mischung macht’s, Paul-Lincke-Ufer 39, 10999 Berlin

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