Der Todesstoß für die Party- und Kreativlocation in dem früheren Stadtbad kam am Montag bei der Besichtigung desselben durch die Bauaufsicht. „Die Nutzung des Gebäudes ist nicht genehmigungsfähig“, sagt Mittes Baustadtrat Carsten Spallek. Es fehlt an Flucht- und Rettungswegen. Der Betrieb eines Clubs mit mehreren hundert Besuchern im Keller des Bades sei ohnehin in einem Allgemeinen Wohngebiet nicht genehmigungsfähig. Aber auch die notwendigen Maßnahmen, damit die gemeinschaftlich genutzten Büros und Werkräume der Raumfahrtagentur nicht vom Netz gehen müssen, seien nicht erfolgt – „und wenn hier einer die Schuld trägt, dann ist es der Projektentwickler“, wehrt sich Spallek gegen das Bild des Bezirks als Kreativitätskiller.
Der Besitzer will den schwarzen Peter nicht
Aber natürlich will auch Arne Piepgras, Besitzer des Gebäudes, den schwarzen Peter nicht annehmen: „Warum bin ich jetzt der böse Junge?“ fragt er. Er habe gerade erst die Betreibergesellschaft des Stattbades mit 60.000 Euro aus der Insolvenz herausgekauft, „damit wenigstens die Löhne der Mitarbeiter bezahlt werden können“. Aber warum saniert er das Stattbad nicht wenigstens so notdürftig, dass die rund 70 Kreativen in den Büroräumen und Wohnungen weiter arbeiten können, die seit der Errichtung des Gebäudes in den 1950er Jahren nicht mehr angefasst wurden? „Ich bin nicht bereit, 600.000 Euro zu investieren, wenn ich nicht weiß, wie es weiter geht“, sagt Piepgras. Im Wege stehen dem Unternehmer außerdem noch die Vorschriften der EU, bei der er Fördermittel beantragt habe: Und diese würden nur genehmigt, wenn die Realisierung des Projektes zuvor nicht bereits gestartet wurde.
Piepgras sagt, er habe eine Förderung beim Programm „Bildung im Quartier“ beantragt, das Kinder und Jugendliche im Wedding fördern soll. In dem Stadtteil leben überdurchschnittlich viele Migranten, viele davon erwerbslos. Deren Kinder sind oft beim Spracherwerb und bei den Schulleistungen im Nachteil.