Mascha fragt nach

Dating-Apps Pt. II: Welche passt zu dir?

Junger Mann schaut in einem Café auf sein Smartphome
Wer Dating-Apps nutzt, braucht Geduld und eine gute Beziehung zu seinem Smartphone.
Und wieder hat Mascha viele Fragen gestellt oder den Selbstversuch gestartet: Welche Dating-Apps und Flirt-Portale sind erfolgsversprechend - und wie unterscheiden sie sich? Hier kommt Teil II ihrer nicht ganz wertungsfreien Dating-App-Liste, diesmal mit Grindr, Lovoo und Parship.

Die ersten drei Dating-Apps habe ich ja bereits abgefrühstückt. Nun geht es weiter, schließlich ist der Flirt-Kosmos im Netz ja praktisch unendlich und sowohl ich als auch ein Teil meines Umfeldes gerne bereit, dieses verrückte Universum zu erkunden. Diesmal im Fadenkreuz der Liebe: Grindr, Lovoo und Parship.

 

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Ein Beitrag geteilt von Grindr (@grindr) am Dez 10, 2018 um 5:45 PST

Grindr – Dating-App für klare Ansagen

Jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und bespreche eine Dating-App, die ich selbst gar nicht nutzen kann. Aus Gründen – denn Grindr ist nur für Männer. Aber dank meiner Freunde habe ich die Möglichkeiten dieser App schon öfter miterleben dürfen als manch anderes, nicht-schwules Dating-Portal. Und immerhin sind wir hier bei „Mascha fragt nach“. Und soviel vorab: Bei Grindr geht einiges.

Vorteile:

– Ich – und viele Freunde – haben das Gefühl: Gefühlt 80 Prozent aller Männer in Berlin zwischen 18 und 60, die Lust auf andere Männer sowie auf Liebe, Affären, spontanen Sex oder einfach irgendwie geartete Bekanntschaften haben, nutzen Grindr; das schafft eine extreme Reichweite (um hier nicht völlig unprofessionell zu werden: Im Netz geht man von etwa 200.000 deutschen Nutzern aus, aber hey: Mit all den Touristen in Berlin schnellt der Wert nach oben!).
Hier wird nicht lange gefackelt! Es mag ein Klischee sein (und von Klischees halte ich wenig), dass in der Schwulenszene gerne auf großes Blabla verzichtet wird und ruckzuck die eigenen Vorlieben („Top“, „Bottom“ etc…) geklärt werden – bei Grindr zeichnet sich aber, vorsichtig gesagt, genau diese Tendenz ab.
– Die Nutzung ist einfach und selbsterklärend: Profil erstellen, Männer im Umkreis entdecken; neuerdings kann man sogar andere Städte erkunden; mag man jemanden, kann man ihn anschreiben oder eine Like-Flamme verteilen; die „Fickflamme“, wie ein Freund sie gerne nennt.
– Die Basis-Funktionen, also Profil erstellen, Kontakte aufnehmen, sind kostenlos; Zusatzfeatures gehören zum kostenpflichtigen Premium-Angebot.

Nachteile

– nochmal: Hier wird nicht lange gefackelt – das kann auch ein Nachteil sein, wenn man doch ein eher zartes Pflänzchen ist und plötzlich, huch, drei Schwanzbilder und gespreizte Pobacken vor den verrücktesten Hintergründen geschickt bekommt.
Einige Anmachen und Bilder sind wirklich spektakulär doof – selbst, wenn man eine schnelle Nummer sucht, ein bisschen Hirn wäre doch wünschenswert; als Zuschauerin finde ich es aber sehr lustig.
– Immer wieder wurde in den Medien darüber berichtet, dass die Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen von Grindr Schwachstellen haben oder hatten – und mit ein paar Tricks bzw. aufgrund von technischen Mängeln sensible Daten in falsche Hände geraten sollen sein; daher: vorab nochmal alle Infos dazu checken, ein Info-Artikel zum Beispiel auf der Website mobilsicher.de.

Grindr ist geeignet für:

– Schwule, bisexuelle oder experimentierfreudige queere Männer, die Lust auf schnelle und gerne auch viele neue Kontakte haben.
– Zimperlich sollte man hier nicht sein – besagte Pimmelbilder und andere kreative Präsentationen nackter Haut scheinen für viele User zum guten Ton zu gehören, klare Ansagen zu den eigenen sexuellen Präferenzen ebenfalls.
– Aber: Mir kam auch schon zu Ohren, dass hier nicht nur quer durch die Nachbarschaft gevögelt, sondern sich auch wirklich nette Freundschaften und sogar echte Beziehungen angebahnt haben.

 

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Ein Beitrag geteilt von LOVOO (@lovooapp) am Feb 17, 2018 um 12:54 PST

Lovoo – Flirt-Portal für och, mal schauen

Lovoo ist eine nicht ganz so bekannte und populäre Dating-App wie Tinder, aber sogar schon ein bisschen länger auf dem Markt, nämlich seit 2011. Gegründet wurde die App von zwei jungen Unternehmern in Deutschland, hängt mittlerweile aber, wie so viele andere kleine Start-ups, an einem großen US-Konzern. Macht aber nix – das Prinzip hat sich nicht groß verändert.

Vorteile:

– Du kannst Lovoo entweder am Rechner oder auf dem Smartphone nutzen.
– Im Gegensatz zu anderen Dating-Apps gibt es ein paar mehr bzw. andere Möglichkeiten: Man kann ebenfalls Nutzer aus der Umgebung finden, aber auch ohne ein Match anschreiben.
– Es gibt die Funktionen „Entdecken“, die jede Menge User des gewünschten Geschlechts anzeigt, und „Spielen“ – das funktioniert ähnlich wie das Wischen bei Tinder: Dir wird eine Person gezeigt, du kannst „ney“ oder „yeh“ sagen – diese verschiedenen Optionen machen die Nutzung ein wenig interessanter und vielseitiger.
– Profile können verifiziert werden.
– Es gibt eine echt große Vielfalt an Usern, die in keine Schublade passen – und nicht nur horny boys und girls, die sich ganz groß „nur Vögeln, nix Festes“ ins Hirn – oder direkt ins Profil – gemeißelt haben.
Die Basis-Funktionen sind kostenlos.

Nachteile:

– Wie bei so vielen Dating-Apps und Plattformen ist der erste Eindruck der diversen User – mäßig; viele fragwürdige bis seltsame Fotos; aber es ist ähnlich wie bei Tinder: wenn man Geduld hat und sich der Algorithmus ein wenig an die eigenen Vorlieben gewöhnt hat (so erkläre ich als Tech-Laie mir das Ganze – klingt doch nett!), werden die Vorschläge auch besser.
Männer haben es bei Lovoo etwas schwerer – ähnlich wie in Oldschool-Clubs, in denen Frauen oft weniger Eintritt zahlen oder 2 für 1 saufen dürfen, sind die Damen auch hier klar im Vorteil; Männer können in der kostenlosen Basis-Nutzung oft nur verpixelte Profile sehen, auch Chat-Filter verkomplizieren die Kontaktaufnahmen, während als weiblich ausgegebene User alle Funktionen einfach nutzen können.
– Will ein männlicher Nutzer das umgehen, muss er Credits besitzen – die kann man einzeln für einzelne „Aktionen“ für wenige Cents kaufen oder sich eine Premium-Mitgliedschaft gönnen, die etwa zwischen 4 und 20 Euro im Monat kostet, je nach Modell.

Lovoo ist geeignet für:

– Singles und Flirtwillige, die eine relativ junge Zielgruppe haben, denn viele User sind zwischen Anfang 20 und Mitte 30.
– Die einen bunten Mix suchen – von Menschen, die es offenbar ernst meinen mit der Beziehungssuche bis hin zu den üblichen Bumswilligen – und das kann ja auch nett sein.
Die Tinder durchgespielt haben (haha, Brüller – sorry, ich wollte es auch mal verwenden…) und ein paar andere Funktionen nutzen wollen.
– User, die von dem ganzen Credit-Kram nicht genervt sind – wie gesagt, für Frauen ist alles easy.
– Auch hier gilt: Geduld. Mir gefallen im Schnitt mehr Leute auf Tinder als auf Lovoo (sorry für die ewigen Vergleiche, aber ich kann nicht anders…), aber da will ich nicht unfair sein, denn Tinder habe ich auch viel häufiger angeworfen.
Schnelle Dates und viele neue Kontakte konnte ich auch hier einfach „bekommen“, aber ich bleibe dabei: Die Erfolgsquote ist geringer, weil die Auswahl dieser Dating-App am Ende doch begrenzter ist, zumindest für mich.

 

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Ein Beitrag geteilt von parship_com (@parship_com) am Nov 25, 2018 um 3:05 PST

Parship – Dating-App für die Ernstmeiner

„Alle elf Minuten…“ blabla, jeder kennt den Spruch. Nervt irgendwie hart, aber, das muss man Parship lassen: Nicht jede Dating-App oder jedes beliebige Unternehmen kann den eigenen Werbeslogan so brutal und nachhaltig ins Gedächtnis der Menschen brennen – sogar bei denen, die Parship gar nicht kennen. Doch kann es so viel Liebe auf nur einer Dating-Plattform geben?

Vorteile:

– Bei der Anmeldung sieht man gleich: Die Macher meinen es ernst; nicht nur ein paar knackige Eckdaten oder Zeilen à la „ich mag Hunde und Blow Jobs“ werden hier ausgefüllt, nein, es geht in einem imposanten Fragebogen an die Details: wo möchte man leben, welche Vorstellungen hat man von einer Beziehung, wie verbringt man gerne seine Zeit…
– Wie hoch wissenschaftlich dieser Fragebogen nun am Ende ist und wie viel Tiefenpsychologie da drinsteckt – Parship trägt da ja sehr dick auf – ist mir am Ende fast egal; Fakt ist: Wer wirklich eine Beziehung sucht und klare Vorstellungen von einem künftigen Partner hat, kann auf diesem Weg zumindest den eigenen Kontakt-Radius eingrenzen – und kann sich einige Chats sparen, bei denen man nach zwei Tagen feststellt: Huch, das passt ja gar nicht!
– verringert die Zahl von Kontakten, die so völlig daneben sind
– Das Portal soll in Deutschland rund 5 Millionen Mitglieder haben – selbst, wenn viele davon nicht aktiv sind, ist das noch immer eine fette Zahl.
– Ich bin es leider nicht, aber: Es gibt ein dauerhaftes Paar in meinem Bekanntenkreis, das sich bei Parship kennengelernt hat, und zwar so dauerhaft, dass eine Hochzeit das Endergebnis war.
– In Tests, die u.a. den Datenschutz und die Erfolgsquote prüfen (umfassender, als eine kleine Kolumnistin wie ich das könnte) schneidet Parship im Vergleich mit anderen echt gut ab.

Nachteile:

Der Fragebogen ist doch sehr üppig – ich fand ihn ganz lustig und manche Fragen hatten wirklich den Effekt: „ach ja, das ist ne ganz gute Frage; die sollte ich einem (künftigen) Partner auch irgendwann stellen“ – aber andere Nutzer könnten schwer genervt sein.
– Viele User gehen mit sehr hohen Erwartungen an die Sache ran und nehmen das richtig dolle ernst; das ist natürlich okay, wenn man auch ganz ernsthaft eine Beziehung sucht, aber irgendwie auch manchmal sehr unlocker.
– Usern wird auch hier nicht gleich der Traumpartner auf dem Silbertablett kredenzt, auch hier brauchst du Geduld.
– ich finde es immer ziemlich fragwürdig, wenn Leute mit irreführenden und für den Einzelnen praktisch nutzlosen „Statistiken“ gelockt werden – wo wir wieder beim „alle 11 Minuten verliebt sich jemand“-Ding wären; was heißt das denn konkret für mich? Wann sind meine 11 Minuten rum?
Nur die Basisversion ist kostenlos, und das bedeutet in diesem Fall: Kostenlos ist nur das Ausfüllen des Fragebogens, das Anschauen erster Vorschläge und erste „Mini“-Kontaktaufnahme – wer wirklich chatten und alle anderen Funktionen nutzen möchte, muss eine Mitgliedschaft abschließen; Kosten: zwischen rund 35 und 75 Euro im Monat, und das finde ich schon amtlich.

Parship ist geeignet für:

– Menschen, die wirklich eine Beziehung suchen und bereit sind, dafür einiges an Zeit und Geld zu investieren
– Meine Erfahrung ist und bleibt ja, dass auch andere, kostenfreie Dating-Apps durchaus Liebespotential haben – aber Parship nimmt dem Nutzer durchaus Arbeit ab und ist vor allem für all jene geeignet, die sich die richtig dämlichen Bums-Anmachen ersparen wollen; denn das Gute an den Kosten ist: Singles, die tatsächlich nix anderes wollen als ihre sexuellen Abgründe in Chats zu verpacken, und sich „mal eben aus Spaß“ hier anmelden sind quasi nicht vorhanden.
– Die Mitgliedschaft, zumindest die, die irgendwie zum Erfolg führen soll, kostet Geld, und das gar nicht mal so wenig – deswegen sollte man allein deswegen schon ausreichend Zeit für die Nutzung der Dating-App bzw. der Seite einplanen, damit sich die Investition auch lohnt.

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