Schöneberg
Von 1976 bis 1978 lebte Davie Bowie in einer Siebenzimmer-Altbauwohnung in der Hauptstraße 155 in Schöneberg. „Das waren sehr wichtige Jahre“, sagte der britische Sänger in einem Interview mit dem Tagesspiegel. „Es war in vieler Hinsicht sehr befreiend für mich in Berlin zu leben.“ Hier kannte ihn (noch) kaum jemand. Außerdem setzte er sich mit dem Umzug bewusst auf Drogenentzug. Am 22. August 2016 wurde eine Gedenktafel angebracht mit dem Text: „In dieser Zeit entstanden die Alben ‚Low‘, ‚Heroes‘ und ‚Lodger‘. Sie gingen als Berliner Trilogie in die Musikgeschichte ein.“
„Anderes Ufer“
Sein Mitbewohner war niemand Geringerer als Iggy Pop, der ihm ständig den Kühlschrank leer aß. „Ein großer Teil der Zeit ging ganz einfach dafür drauf, uns darüber klar zu werden, was wir von unserem Leben überhaupt wollen.“ Unterwegs sein gehörte da natürlich dazu. Zum Beispiel im „Anderes Ufer“, einer queeren Bar in der Hauptstraße 157, die heute „Neues Ufer“ heißt und immer noch täglich von 14 bis 2 Uhr auf hat.
Ein Hobby von Iggy, Bowies damaliger Freundin Coco und ihm war das Rumfahren in seinem schwarzen 600er Mercedes Benz. Das Geld war oft knapp, also cruisten sie durch die Stadt. Am liebsten zum Brücke-Museum in Dahlem und an den Wannsee. „Dort gab es ein Restaurant, in dem wir immer Geflügelleber und solches Zeug aßen.“
Savignyplatz
In den drei Jahren in West-Berlin stand Bowie nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Kamera. Im Film „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ von David Hemmings spielte er eine lebende Mampe-Flasche. Hauptdarstellerin war Marlene Dietrich, die in dem Film ihren letzten Auftritt hatte. Trotz Staraufgebot und üppigem Budget floppte die Produktion.
Potsdamer Platz
Ganz im Gegensatz zur Musik aus dieser Zeit. In den legendären Hansa Studios nahm 1977 die Alben „Low“ und „Heroes“ auf, die das Ergebnis seiner Eindrücke waren. „Ich hätte damals nicht solche Musik machen können, wenn ich nicht vollkommen im Bann von Berlin gewesen wäre, mit seinen ganz besonderen Strukturen und seinen Spannungen“, sagte er dem Tagesspiegel. Im Song „Heroes“ singt der Brite etwa von einem Paar, das sich im Schatten der Berliner Mauer küsst:
„I can remember
Standing, by the wall
And the guns shot above our heads
And we kissed,
as though nothing could fall
And the shame was on the other side“
Für alle, die auf Bowies Hauptstadt-Pfaden wandeln wollen, empfehlen wir den „Bowie Berlin Walk“ der Berlin Music Tours. In drei Stunden besuchst du Berliner Plätze, an denen der Brite wirkte.