„Helge Schneider!“ Die Antwort nach dem Wunschduettpartner kommt ziemlich prompt. Dass Elena, Wahlhamburgerin, ausgebildete Jazzmusikerin und neuerdings auch Popsängerin, nicht ihren großen Bruder als Wunschkandidat angibt, ist allerdings auch kein Wunder: Als kleine Schwester von Stargeiger David Garrett hat die 28-Jährige eine Weile gebraucht, um ihren eigenen Weg zu finden. Inzwischen – drei Studienabschlüsse, eine mittelgroße Identitätskrise und ihr erstes Studioalbum später – scheint ihr das ganz gut gelungen zu sein.
Ihr Debütalbum hat Elena in Kreuzberg aufgenommen
Elena heißt mit vollem Namen Elena Bongartz; wie auch ihr großer Bruder nicht als David Garrett, sondern als David Christian Bongartz auf die Welt kam. Geschrieben hat Elena alle Songs selbst. Das Album entstand mit dem Produzenten Kraans de Lutin, der auch mit Seeed und Tim Bendzko zusammengearbeitet hat. Und, aufgenommen in Kreuzberg, ist es ein Berliner Werk geworden: „Ohne den täglichen Weg zum Studio über die Oberbaumbrücke und die Warschauer Straße, vorbei an den Straßenmusikern und an Universal, wäre es eine andere Platte geworden.“
Die Stadt, groß, unfertig, mit dem Mut zur Dreckigkeit, sei eine Inspiration gewesen. Die gebürtige Aachenerin, die schon in Maastricht und San Diego gelebt hat, hat zwar ihre Wohnung in Hamburg, „aber in Berlin auch eine Zahnbürste“. Und eigentlich sei sie eh dauernd unterwegs, sagt sie und lacht.
„Mein Bruder ist ein ziemlich guter Geschäftsmann“
Außerdem: nur zu verständlich, dass für sie der Spaß bei der Musik jetzt endlich im Vordergrund stehen soll – nachdem sie ab dem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht bekam, während sie den großen Bruder täglich acht Stunden Violine üben hörte und sich später durch das „ziemlich kopflastige“ Jazzstudium quälte. Klavier spielt sie immer noch, Schlagzeug und Ukulele sind dazugekommen. Welche Instrumente sie während ihrer Mini-Tour Ende Mai noch auspacken wird, will sie noch nicht verraten. Bei den Auftritten in kleineren Clubs in Hamburg, Frankfurt, Köln und Berlin wird sie außerdem von einer Band begleitet.
Dass sie so ziemlich alles anders macht als der berühmte Bruder, das wird im Gespräch mit Elena deutlich. Aber gibt es irgendwas, das sie sich doch von ihm abgeguckt hat? „David ist ein ziemlich guter Geschäftsmann, in der Hinsicht habe ich ihn schon öfter um Rat gefragt.“ Musikalisch hätten sie sich irgendwann drauf geeinigt, dass jeder sein eigenes Ding macht. Klingt so, als sei es durchaus wahrscheinlicher, dass sie mal mit Helge Schneider auf der Bühne steht als mit ihrem großen Bruder.
Das Album Elena erscheint am 29. April, am 22. Mai spielt sie im Auster Club, Pücklerstraße 34, 10997 Berlin. Mehr Infos auf www.elena-singt.de