Berliner Start-up

DaWanda macht den Laden dicht

Die DaWanda Gründerin Claudia Helmig hat braune Haare lange Gaare und braune Augen, sie sitzt in einer hellen Bluse und lächelnd vor einer bunt bemalten Wand.
Claudia Helmig hat zusammen mit Michael Pütz im Jahr 2006 DaWanda gegründet. Jetzt gibt die Geschäftsführerin die Schließung der Online-Plattform bekannt.
Das Berliner Start-up DaWanda hat den Online-Verkauf von Handgemachtem in der Hauptstadt groß gemacht. Im Februar kam die Meldung, dass das Unternehmen schwarze Zahlen schreibt. Trotzdem wird der Marktplatz jetzt eingestellt. Warum das so ist und wo du jetzt DIY-Produkte (ver-)kaufen sollst, steht hier.

Danke DaWanda für alles – vor allem dafür, dass erst durch euch mein Sinn nach kreativer Selbstverwirklichung entstanden ist“, schreibt eine Händlerin auf Instagram. Für Fans und Verkäufer von Handgemachtem kam die Info überraschend: DaWanda wird es ab dem 30. August nicht mehr geben. Und das, obwohl noch im Februar gut gelaunt verkündet wurde, der Online-Shop schreibe endlich schwarze Zahlen. Das Start-up, das 2006 in Berlin gegründet wurde, hatte sich bis dahin zum größten Marktplatz für Unikate und DIY-Produkte in ganz Europa gemausert. Im Jahr 2017 machte es stolze 16,4 Millionen Euro Umsatz, rund 6 Millionen Produkte standen täglich zum Verkauf. Jetzt heißt es: Alles muss raus.

Gründe für die Schließung von DaWanda

Warum das Ende so plötzlich kam, darüber wird jetzt viel gemunkelt. So viel ist offiziell: Die Schließung des Online-Marktplatzes ist eine strategische Entscheidung. „Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, in DaWanda steckt viel Herzblut“, sagt die Gründerin Claudia Helmig. Und weiter: „Dennoch mussten wir uns in den letzten Jahren zunehmend eingestehen, dass es uns alleine nicht gelingen wird, das Wachstum weiter voran zu treiben.“ Zwischen den Zeilen heißt es, bevor das Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, entscheidet man über das Aus lieber selbst. Auch um langfristig das Einkommen all jener zu sichern, die ihre Produkte über die Plattform vertreiben.

So geht es für die Verkäufer weiter

Die Liebe zur Community zeigt das  Unternehmen auch dadurch, dass es sich auf die Suche nach einer Zukunft für seine kreativen Schützlinge gemacht hat. Fündig geworden ist man auch: Etsy heißt das Zauberwort. Dank einem Tool können alle DaWanda-Verkäufer kostenfrei und – so die Theorie – unkompliziert zu diesem Online-Shop umziehen, auf dem kleine Marken ebensfalls Selbstgemachtes anbieten. Der Vorteil: Etsy kann weltweit 35 Millionen Käufer vorweisen, hat unter acht internationalen Büros auch eines in Berlin und das wichtigste, beide Plattformen wollen eine Alternative zu industriell gefertigter Massenware bieten.

 

„Der Weg zu dieser Entscheidung war schmerzhaft und es sind auch einige Tränen geflossen. Nach 12 Jahren DaWanda kann ich mir nicht vorstellen, wie ein Leben ohne sein wird – vielen Mitarbeitern geht es ebenso“, schreibt Claudia Helmig auf der Website. Der Kundendienst des Unternehmens bleibt noch bis Ende August in Betrieb, wie alle anderen Angestellten werden auch sie dann freigestellt. Eine Vereinbarung zur Übernahme von Mitarbeitern durch Etsy gebe es nicht, heißt es auf unsere Nachfrage hin. Es sei auch kein Geld an DaWanda geflossen.

DaWanda, Oranienburger Straße 27, 10117 Berlin

Weitere Artikel zum Thema

Shopping + Mode
Top 10: Stoffläden in Berlin
Nähen liegt immer im Trend, weil man so Mode (mit)macht, der Massenware entkommt und auch […]
Ausbildung + Karriere
Mit Aydoo zurück ins einfache Leben
Do-It-Youself ist das Gebot der Stunde. Ob Brot backen, Parfüm kreieren oder ein Möbelstück designen […]