„Danke DaWanda für alles – vor allem dafür, dass erst durch euch mein Sinn nach kreativer Selbstverwirklichung entstanden ist“, schreibt eine Händlerin auf Instagram. Für Fans und Verkäufer von Handgemachtem kam die Info überraschend: DaWanda wird es ab dem 30. August nicht mehr geben. Und das, obwohl noch im Februar gut gelaunt verkündet wurde, der Online-Shop schreibe endlich schwarze Zahlen. Das Start-up, das 2006 in Berlin gegründet wurde, hatte sich bis dahin zum größten Marktplatz für Unikate und DIY-Produkte in ganz Europa gemausert. Im Jahr 2017 machte es stolze 16,4 Millionen Euro Umsatz, rund 6 Millionen Produkte standen täglich zum Verkauf. Jetzt heißt es: Alles muss raus.
Gründe für die Schließung von DaWanda
Warum das Ende so plötzlich kam, darüber wird jetzt viel gemunkelt. So viel ist offiziell: Die Schließung des Online-Marktplatzes ist eine strategische Entscheidung. „Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, in DaWanda steckt viel Herzblut“, sagt die Gründerin Claudia Helmig. Und weiter: „Dennoch mussten wir uns in den letzten Jahren zunehmend eingestehen, dass es uns alleine nicht gelingen wird, das Wachstum weiter voran zu treiben.“ Zwischen den Zeilen heißt es, bevor das Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, entscheidet man über das Aus lieber selbst. Auch um langfristig das Einkommen all jener zu sichern, die ihre Produkte über die Plattform vertreiben.
So geht es für die Verkäufer weiter
Die Liebe zur Community zeigt das Unternehmen auch dadurch, dass es sich auf die Suche nach einer Zukunft für seine kreativen Schützlinge gemacht hat. Fündig geworden ist man auch: Etsy heißt das Zauberwort. Dank einem Tool können alle DaWanda-Verkäufer kostenfrei und – so die Theorie – unkompliziert zu diesem Online-Shop umziehen, auf dem kleine Marken ebensfalls Selbstgemachtes anbieten. Der Vorteil: Etsy kann weltweit 35 Millionen Käufer vorweisen, hat unter acht internationalen Büros auch eines in Berlin und das wichtigste, beide Plattformen wollen eine Alternative zu industriell gefertigter Massenware bieten.
„Der Weg zu dieser Entscheidung war schmerzhaft und es sind auch einige Tränen geflossen. Nach 12 Jahren DaWanda kann ich mir nicht vorstellen, wie ein Leben ohne sein wird – vielen Mitarbeitern geht es ebenso“, schreibt Claudia Helmig auf der Website. Der Kundendienst des Unternehmens bleibt noch bis Ende August in Betrieb, wie alle anderen Angestellten werden auch sie dann freigestellt. Eine Vereinbarung zur Übernahme von Mitarbeitern durch Etsy gebe es nicht, heißt es auf unsere Nachfrage hin. Es sei auch kein Geld an DaWanda geflossen.