Alexanderplatz (Mitte)
Ganz leicht bekommst du einen Eindruck von der typischen DDR-Architektur am Alexanderplatz. Hier sieht es zum Teil noch aus wie zu Ost-Zeiten, als die modernen Gebäude am Platz den Glanz des Landes repräsentieren sollten. Der Brunnen der Völkerfreundschaft wurde von Berlinern auch Nuttenbrosche genannt, weil sich hier oft Damen aus dem Osten reichen West-Touristen in dem Hotel anboten, das heute Park Inn heißt. Sein Restaurant Zille Stube ist noch wie in der DDR eingerichtet. Die Galeria Kaufhof befindet sich in dem Gebäude, das als größtes Warenhaus der DDR mit einer Alu-Fassade verziert war. Die Weltzeituhr zeigt die Zeit in 148 internationalen Städten an und läuft nach wie vor mit einem Trabant-Getriebe. Um den Platz herum stehen große graue Blöcke, die noch immer mit Leben gefüllt sind: Das frühere Haus des Reisens, Haus des Berliner Verlages und das Haus des Lehrers mit einem riesigen Mosaik, das den Jugend-Alltag in der DDR zeigt. Und auch DAS Berliner Wahrzeichen ist hier zu finden: Der 368 Meter hohe Fernsehturm wurde 1969 eingeweiht. Seinen Kugel ist verglast, dreht sich und beheimatet ein Restaurant und die Aussichtsplattorm.
Ostberliner Lokale (Friedrichshain, Prenzlauer Berg)
Sightseeing lecker und gemütlich: Das Metzer Eck ist seit 1913 eine Eck-Kneipe. Promis aus der DDR-Zeit wie Manfred Krug oder Frank Schöbel haben sich hier schon Eisbein, Soljanka und Bulette mit Kartoffelsalat am Kachelofen schmecken lassen. Zum Dessert gibt’s ein Spielchen am originalen DDR-Automaten und ein Likörchen.
Wie im Osten schmeckt es auch im DDR-Restaurant Volkskammer. Panierte Jagdwurst mit Spirelli (Jägerschnitzel), süße Fruchtgrütze (Ossigrütze) und Würzfleisch mit Käse und Worcestersauce (Ragout Fin) klingen vielleicht nicht nach kulinarischem Hochgenuss, Ostalgikern läuft bei dem Gedanken aber sicher das Wasser im Mund zusammen. Authentisch ist nicht nur das Essen, bis zum Besteck stammt die Einrichtung auch aus DDR-Betrieben.
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Intershop 2000 (Friedrichshain)
In Intershops konnte man früher auch im Osten West-Produkte kaufen wie Levi’s Jeans oder Jacobs Kaffee – natürlich zu horrenden Preisen. Der Intershop 2000 ist dagegen eine Mischung aus Ausstellung und Verkauf. In den Regalen stehen und liegen Ost-Produkte von früher wie Mitropa Porzellan, Seife und Hausrat aus Plaste oder Knusperflocken und andere Süßigkeiten, die noch heute hergestellt werden. Mehr Details liest du in unserem Artikel zum Intershop.
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Karl-Marx-Allee (Friedrichshain)
Die beige schimmernden Wohnhäuser auf dem Pracht-Boulevard der DDR werden Stalinbauten genannt. Immerhin hieß die Straße vor ihrer Tür bis 1961 Stalinallee. Seit 1990 stehen sie unter Denkmalschutz, außerdem gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. In die modernen Wohnungen zwischen Frankfurter Tor und Strausberger Platz auf der Allee kannst du nicht so leicht schauen, dafür in andere berühmt Relikte aus der DDR-Zeit: das Kino International, das Cafe Moskau und das Café Sibylle. Dieses Café gibt es schon seit den 50ern, besonders lecker schmeckt der Kalte Hund (Kuchen aus Keksen und Kakao-Masse). Das Café Moskau wird geschmückt von einem großen Mosaik und auf dem Dach von einer Nachbildung der Sputnik-Raumkapsel in Originalgröße. Das denkmalgeschützte Kino International war Premierenkino der DDR. Auch heute noch werden hier Filme gezeit, Premieren und Partys gefeiert.
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Ernst-Thälmann-Park (Prenzlauer Berg)
Mitten in Prenzlauer Berg reckt der Politiker und Kommunist Ernst Thälmann als 14 Meter hohes DDR-Denkmal die Faust nach oben, der Park dahinter trägt seinen Namen. Auf dem Gelände einer stillgelegten Gasanstalt steht seit den 80ern ein ganzes Wohngebiet aus Plattenbauten, inklusive Schule und Schwimmhalle. Mitten im Park wurde ein alter Klinkerbau des früheren Gasometers zum Kulturhaus ausgebaut. Daneben: ein achteckiger Bau mit dem Namen Wabe. Zu ihm gehören auch eine Galerie, Werkstätten von Künstlern und das gemütliche Theater unterm Dach. Und wenn man schon mal im Park ist, lohnt sich außerdem der Gang ins Zeiss-Großplanetarium. Dort wurde es 1987 als eines der modernsten Sterntheater der Welt eröffnet, seit einer aufwendigen Renovierung erstrahlt es gerade wieder in neuem Glanz.
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Pionierpalast im FEZ (Köpenick)
Auch der Pionierpalast in der Wuhlheide war einst nach Ernst Thälmann benannt. Heute heißt das Areal Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) und ist noch immer das größte Freizeitzentrum für Kinder und Jugendliche in Europa. Es gibt wohl kein Kind aus Treptow-Köpenick, das zum Wandertag oder in den Ferien noch nicht im FEZ gewesen ist. Für sie ist das riesige Gebäude mit der Holzfassade nur ein toller Ort zum Spielen, aber seine Gestaltung mit viel Holz, Lichtern und Glas ist beeindruckend. Auf 13.000 Quadratmetern gibt es drei Theater, ein Raumfahrtzentrum, eine Schwimmhalle, ein Puppentheater, Tanzstudios und ein Kindermuseum. Fast 300 Veranstaltungen finden jährlich in der charmanten DDR-Kulisse statt. Vor der Tür gibt es eine riesige Außenanlage und die ehemalige Pioniereisenbahn tuckert noch immer durchs Grüne. Auf dem Weg in die Parkbühne Wuhlheide läufst du auch am Palast vorbei.
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Touren durch DDR-Funkhaus und Spreepark (Treptow-Köpenick)
Einige Orte, die im Osten zum Alltag gehörten, waren seit den 90ern Lost Places in Berlin. Zwei kannst du jetzt wieder auf geführten Touren entdecken: Im Funkhaus Berlin wurde früher das Radioprogramm für die gesamte Republik produziert. Entsprechend ist das Gebäude mit einer perfekten Akustik gebaut worden und war wie eine kleine Stadt für Tausende Mitarbeiter. DDR-Luft schnuppern kannst du aber auch bei einem Kaffee oder Mittagessen in der Milchbar, dem Café des Hauses. Mehr dazu, was dich auf der Führung erwartet, liest du in unserem ausführlichen Bericht zur Tour.
Ein bisschen spooky wird es bei der Tour durch den Spreepark Berlin. Das Riesenrad im Plänterwald dreht sich wie von Geisterhand noch immer und quietscht vor sich hin, ein Drogenschmuggler war der letzte Besitzer des Freizeitparks. Im Jahr 1969 wurde die Anlage als Kulturpark Plänterwald eröffnet und war der einzige Vergnügungspark in der DDR.
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Museumswohnung WBS 70 (Hellersdorf)
Wer wissen möchte, wie eine typische Wohnung in der Ost-Platte aussah, bekommt in der Museumswohnung WBS 70 eine Vorstellung. Die Wohnung mit 61 Quadratmetern und drei Räumen war der am häufigsten gebaute Plattenbau-Typ in Ost-Berlin, stammt aus dem Jahr 1986 und ist komplett mit DDR-Möbeln eingerichtet. Auch die Deko, also Blümchenbilder und Häkeldeckchen, entsprechen dem gängigen Geschmack der Zeit. Das Beste: Du darfst nicht nur gucken, sondern auch Probe sitzen, alles anfassen und in die Schubladen gucken. Aber Achtung: beim Blick auf Tempo-Linsen, Leuna-Blank-Scheuermittel und die Dederon-Schürze an der Wand kommen Erinnerungen hoch. Oder eben sehr konkrete Vorstellungen.
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Ostel (Friedrichshain)
Nicht nur ein paar Augenblicke, sondern ganze Nächte in der DDR-Wohnung verbringen kannst du im Ostel. Das Hotel ist in einem Friedrichshainer Plattenbau – übrigens auch vom Typ WBS 70. Die Besitzer haben die gesamte Einrichtung für ihre ostalgischen Zimmer aus zweiter Hand zusammengekauft, es sieht also kein Raum aus wie der andere. Es gibt alte Radios, Deko, Bücher und Zeitschriften. Ein bisschen Komfort büßt du damit aber ein: Einen Fahrstuhl gibt es nicht und die Gemeinschaftsbäder liegen auf dem Flur. Aber keine Angst: Die Betten wurden nicht zu DDR-Zeiten gebaut, sondern bieten ganz modernen Schlafkomfort für die Zeitreise nach Ostdeutschland.
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DDR Museum (Mitte)
Anfassen erwünscht! In diesem Museum kannst du die DDR nicht nur sehen, sondern sie sogar riechen und hören. So kannst du in einem Trabi-Fahrsimulator Probe sitzen, in einem Gewürzregal schnuppern und ostdeutsche Radiosender hören. Die weniger nostalgischen Seiten der DDR kannst du im Übrigen auch erleben: In einem Raum bekommst du ein Gefühl dafür, wie es ist von der berüchtigten Stasi verhört zu werden oder du kannst im Mangeltagebuch einer DDR-Bürgerin lesen, was den Bürgern in der Planwirtschaft alles gefehlt hat. Dieses interaktive Museum versucht also, das Alltagsleben für dich begreifbar zu machen.
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Du möchtest ganz viele Fakten über das Leben in der DDR sammeln? Das geht an diesen Schauplätzen der DDR-Geschichte. Außerdem interessant: Wo steht die Mauer heute noch?
Noch mehr probierenswerte Tipps hat Dirk Engelhardt im Buch Berlin. Wo es die DDR noch gibt zusammengestellt. Das kannst du im Webshop vom Via Reise Verlag für 14,95 Euro kaufen.