Ost-Berlin, 1956: Ein paar „Halbstarke“ treffen sich täglich unter den U-Bahn-Bögen der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg. Hier, Ecke Schönhauser, sind sie frei – weit weg von den Sorgen und Problemen, die zu Hause auf sie warten. Da ist zum Beispiel Kohle, dessen alkoholkranker Stiefvater ihn regelmäßig verprügelt. Oder Dieter, der seine Eltern im Krieg verloren hat und dessen Bruder, ein Volkspolizist, ihm ordentlich auf die Nerven geht. Angela hingegen mag den neuen Lover ihrer Mutter nicht. Und Karl-Heinz, der als Einziger aus einer bürgerlichen Familie stammt, hat die Schule abgebrochen.
Berlin – Ecke Schönhauser: Rebels with a cause
Von Zeit zu Zeit vertreiben sich die Jugendlichen ihre Langeweile mit Mutproben. Eines Tages ist Kohle an der Reihe. Er soll eine Straßenlaterne mit einem Stein zerschlagen – was ihm auch gelingt. Die Clique landet mal wieder auf dem Polizeirevier. Die versprochene Westmark für die zerschlagene Laterne erhält Kohle nie. Denn Karl-Heinz, der den Streich angezettelt und ihm das Geld zugesichert hat, hat es nicht so mit der Loyalität: Als Ausweisdieb gerät er immer mehr auf die schiefe Bahn und zieht Dieter unwissentlich in seine dubiosen Geschäfte hinein. Als er gemeinsam mit Kohle Karl-Heinz zur Rede stellen will, gerät der Streit außer Kontrolle. In dem Glauben einen Mord begangen zu haben, flüchten Dieter und Kohle in ein Auffanglager nach West-Berlin. Doch wirklich besser ist es hier nicht…
„Warum kann ich nicht leben, wie ich will?“
Gerhard Klein und Wolfgang Kohlhaase erzählen, neben der Teilung Berlins und den daraus resultierenden Problemen, von den alltäglichen Hürden vieler Heranwachsender in der DDR. Inspiriert von Polizeimeldungen über Jugendbanden aus Ost-Berlin, ist Berlin – Ecke Schönhauser ein Bekenntnis: Auch in der DDR gab es ein „Jugendproblem“. Hervorgerufen durch Perspektivlosigkeit, gesellschaftliche Konventionen und mangelnder Fürsorge durch das Elternhaus.
Und so traf Berlin – Ecke Schönhauser ganz und gar den Nerv des jungen ostdeutschen Publikums. Mit mehr als 1,5 Millionen Zuschauer in nur sechs Wochen nach der ersten Ausstrahlung zählt der Film bis heute zu den großen Klassikern der DEFA und gilt außerdem zu einem der 100 bedeutendsten deutschen Filme aller Zeiten. Und noch ein guter Grund, den Film zu sehen: Die tollen Aufnahmen von der Kreuzung Eberswalder-, Danziger Straße, Schönhauser- und Kastanienallee – Nostalgie pur!
Die Doku hat Mediasteak in der ZDF-Mediathek aufgestöbert und kannst du dir hier bis zum 20. Mai 2018 ansehen.
Dieser Artikel ist im Original auf dem Berliner Streaming-Blog Mediasteak erschienen und uns zur Verfügung gestellt worden. Mehr Infos findest du hier oder auf der Facebook-Seite des Blogs.