Vierter Jahrestag des Bürgerentscheids

Mediaspree-Gegner machen wieder mobil

Gefragte Wohn- und Geschäftslage: Ein Blick von Osten auf die Oberbaumbrücke.
Gefragte Wohn- und Geschäftslage: Ein Blick von Osten auf die Oberbaumbrücke.
Die Initiative "Mediaspree versenken" lädt zu einer Wiederauflage der Demos gegen die Bebauung der Spreeufer ein. Anlass ist der vierte Jahrestag des erfolgreichen Bürgerentscheids, bei dem sich die Anwohner gegen die Bauprojekte aussprachen. Inzwischen wendet sich die Organisation neuen Themen zu.

Vier Jahre ist es her, dass sich die Bürger von Friedrichshain-Kreuzberg in einem Bürgerentscheid gegen die Bebauung der Spreeufer ausgesprochen haben. Aus diesem Anlass ruft die Initiative „Mediaspree versenken“ zu einer Demo am 14. Juli um 14 Uhr auf. Startpunkt ist der U-Bahnhof Warschauer Straße. Wie in der Vergangenheit gehören Wagen, Musik und Zwischenstopps zum Protestzug der Organisation. Er führt zu umkämpften Brennpunkten der Stadtentwicklung von Friedrichshain und Kreuzberg und wendet sich gegen den „Ausverkauf“ öffentlicher Grundstücke und die „Verdrängung“ von Haushalten mit niedrigem Einkommen sowie Sozial- und Kiezinitiativen aus dem Quartier.

Die Wegstrecke führt am Sitz des Berliner Liegenschaftsfonds vorbei, der für den Verkauf landeseigener Grundstücke im Auftrag des Senats zuständig ist. Diese werden laut Kritikern häufig an den Meistbietenden vergeben, ohne Rücksicht auf städtebauliche oder soziale Belange zu nehmen. Weitere Stationen der Demo sind RAW-Gelände, Rudolfkiez und Elsenbrücke. Dort richtet sich der Protest gegen die geplante Verlängerung der Autobahn 100, die eine gesundheitliche Gefährdung der Bewohner im Quartier mit sich bringe. Messungen an anderen Abschnitten der A-100 hätten eine erhöhte Belastung mit Blei ergeben.

Geheim gehaltene Hochhaus-Pläne

Kritisch sieht die Initiative auch die Pläne des Investors „Agromex“. Der wolle nahe der Treptowers drei Hochhäuser mit 19 Geschossen bauen. Die Planung des Projekts erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem nicht öffentlichen Wettbewerb, was die Mediaspree-Gegner als „Skandal“ bewerten.

Am Schlesischen Tor soll die Abschlusskundgebung der Demonstration steigen. Robert Muschinski von der Initiative rechnet mit 1000 Teilnehmern. Von „purer Gewalt“ sprachen Mitglieder der Organisation, weil das Vorhaben ganz den Bedürfnissen von Investoren entspreche und daher die Kiezbewohner ihren Lebensmittelpunkt verlieren.

Unsicher sei auch die Existenz von Quartiersinitiativen wie dem Yaam, so dessen Chef Ortwin Rau. Das Yaam nutzt eine Brache, mit der der Eigentümer spekuliere. Somit fehle der Initiative die Perspektive, obwohl der Bedarf an offenen Sport-, Kultur- und Sozial-Einrichtungen wie dieser angesichts der hohen Kinder- und Jugendarmut in den Quartieren groß sei.


Quelle: Der Tagesspiegel

Mediaspree-Gegner machen wieder mobil, Schlesische Straße 4, 10997 Berlin

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