Vom heiligen Prachtbau zum bürgerlichen Rückzugsort und schließlich zum kommerziellen Verkaufshäuschen – an der Entwicklungsgeschichte des Kiosks lässt sich im Kleinen die Kulturgeschichte der Menschheit nachvollziehen. Am vorläufigen Ende dieser Entwicklung stand Anfang der 50er Jahre der an Unterhaltung und Information interessierte Großstadtbewohner, der sein ‚Büdchen’/seinen Kiosk gern als täglichen Verkaufs- und Treffpunkt nutzte. Daran erinnert auch der 1955 im Herzen Zehlendorfs errichtete Zeitungskiosk, der nach Entwürfen des ortsansässigen Architekten Kurt Kurfiss entstand.
Der Kiosk ist das einzige Bauwerk, das von Kurfiss‘ preisgekrönten Plänen zur Neugestaltung des Zehlendorfer Zentrums tatsächlich umgesetzt wurde. Heute ist das kleine Bauwerk, das sich durch typische Baumerkmale der 50er Jahre – etwa ein weit auskragendes Flachdach, kontrastreiche Fassadengestaltung und einen verglasten Innenraum – auszeichnet, ein eingetragenes Baudenkmal. Seit 1996 kümmert sich der Verein „Kultur in Steglitz-Zehlendorf“ um Angebot und Belebung des kleinen Pavillons. Besucher können sich hier über Leben und Veranstaltungen im Bezirk informieren.
Wer mehr Gebäude von Kurt Kurfiss kennenlernen möchte, kann vom KulturKiosk aus einen kleinen Architektur-Spaziergang durch Zehlendorf unternehmen. Auch der Ladenbereich am Teltower Damm 22, das als Denkmal eingetragene Einfamilienhaus Im Dol 71 sowie das Blumenhaus Rothe in der Clayallee gehen auf Entwürfe von Kurfiss zurück.