Die Installation, die Schicksalsorte der Mauer sowie zentrale Orte des Berliner Kriegsgeschehens zeigt, wurde im Rahmen eines Fototermins vorgestellt. In Anwesenheit von Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments – der sich unter anderem für die Vermittlung der Geschichte zum Mauerfall einsetzt – wurde ein Teil der Installation mit symbolischen handgefertigten Mauerteilen aus Aktenordnern gezeigt. Der Pariser Platz sei ein guter Ort, an dem „dieses Kunstwerk komplett öffentlich wahrgenommen wird“, erklärte Wagin seine Wahl.
Zu sehen war allerdings eine „Werkstattausstellung“ – Ben Wagin stellte daher nur die innerstädtische Grenze als ein Teil der gesamten Installation und der Nachzeichnung des übrigen Grenzverlaufes im Rahmen des Fototermins aus.
Den Mauertoten soll ein Gesicht gegeben werden
Die vollständige Installation – mit der kompletten Mauer – wird anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls noch in diesem Jahr im Gedenkraum der Bundestagsbibliothek und am 11. November 2014 im Haus der Europäischen Kommission in Brüssel gezeigt. „An beiden Orten wird dann der flächige Grundriss des Ostteils der Hauptstadt hinzukommen, um die Isolierung des Westteils noch deutlicher vor Augen zu führen“, so Rainer Klemke, Referent für Berliner Kultur- und Gedenkstätten, der die Veranstaltung mit einer Rede eröffnete. Geplant sei auch, das gesamte Kunstwerk mit den Namen der Mauertoten zu ergänzen. „Damit soll ihnen ein Gesicht gegeben werden“, erklärte Klemke weiter.
Der 83-jährige Künstler Wagin hat die Mauerzeit bis zum Verblassen der Spuren minutiös verfolgt und mit zahlreichen Aktionen begleitet. Der einzige Mauerort im Regierungsviertel, das „Parlament der Bäume“, wurde durch sein Engagement erhalten und ausgebaut. Mit seinen Installationen lenkte Wagin immer wieder die Aufmerksamkeit auf die Ereignisse an der Mauer und gestaltete Denkorte.
Die Veranstaltung soll laut Rainer Klemke zugleich an den Konflikt auf der Krim erinnern, „wo das Recht des Stärkeren zu siegen scheint, obwohl wir alle dachten, dass es mittlerweile zivilisierte Mittel gibt, um politische Konflikte zu lösen“, so Klemke. „Die Werkzeuge des kalten Krieges scheinen noch immer in Gebrauch zu sein“. Das sei laut Klemke ein Grund mehr, warum Berlin ein Museum des Kalten Krieges brauche, um der „Nichterlebnisgeneration“ die Geschichte und Erlebnisse näherbringen zu können.
Wie lange die Installation auf dem Pariser Platz stehen bleibt ist noch ungewiss: Wagin wirbt für die Unterstützung seines Projekts, da er aus finanziellen Gründen vor dem Brandenburger Tor keine Ausstellung auf Dauer realisieren kann.