Westend - Ein wunderschöner Samstagvormittag, wir sind zu Besuch in Berlin: Ein Radtour mit Freunden führt uns durch den Grunewald zum Kolbe-Park, wo wir Georg Kolbe kennenlernen, einer der erfolgreichsten deutschen Bildhauer des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Der Kolbe-Park ist zart in die Stadt-Landschaft eingebettet, hell und licht mit zahlreichen großen Skulpturen aus Bronze gestaltet. Es ist ein warmer Tag, wir sind schon eine Weile unterwegs, machen Halt direkt vor einer liegenden Frauenstatue. Über-lebensgroß ruht sie, wohlproportioniert, auf einem Sockel – in ihrer Nacktheit besser an die Wärme angepasst als wir.
Es sind nur wenige Menschen unterwegs, die Hitze wird drückender. Wir fahren weiter und erreichen bald das Kolbe-Museum, ein äußerlich auf den ersten Blick schmucklos erscheinendes Backsteingebäude. Darin befindet sich ein einladendes Café und wir stellen fest, dass es sich um zwei Gebäude handelt, das ehemalige Wohnhaus und die Werkstatt des Künstlers. Die Gebäude sind in ihrer Schmucklosigkeit genau geplant, der große Garten bietet viele Ecken und Winkel für die Plätze des Cafés, für spielende Kinder und die Besucher.
Auf den ersten Blick fällt uns ein Springbrunnen mit einer Frauenstatue im Mittelpunkt auf. Wir erfahren, dass der Sockel und die Statue im Dritten Reich getrennt wurden und erst nach einer Odysee um die halbe Welt wieder im Garten des Kolbe-Museums vereint wurden. Auch Kunstwerke haben ihren Lebenslauf!
Nachdem wir zahlreiche Fotos gemacht haben, betreten wir das Museum. Zunächst empfängt uns eine Sonderausstellung zum Thema Vergänglichkeit „Vanitas – Ewig ist eh nichts“. Vergänglichkeit ist seit dem Mittelalter ein ständiges Thema der Kunst und wird hier von zeitgenössischen Künstlern aufgegriffen. Die Vergänglichkeit begegnet uns zuerst im Garten mit hinter Glasscheiben verfaulenden Kürbissen und findet im Innenraum mit welkenden Zweigen und tropfendem Eis seine Fortsetzung. Nun ja … Ansprechender ist dagegen schon die tickende Uhr, die anstatt eines Ziffernblattes einen Spiegel trägt und uns so an die eigene vergehende Zeit erinnert. All das wirkt bemüht und lebt mehr von seiner Intention als von seiner künstlerischen Umsetzung. Die beste Ehefrau von allen dagegen ist begeistert.
Deutlich mehr sprechen uns da weitere Bronzestatuen Kolbes in den Museumsräumen im Kellergeschoss an. Neben den schon bekannten großen Statuen finden wir hier auch kleinere, die verschiedene Gefühlsregungen wie Schmerz und Trauer zeigen. Besonders anrührend ist die Kopfplastik von Kolbes Ehefrau, die er wenige Tage nach ihrem Selbstmord angefertigt hat. Die Statuen sind meisterhaft gemacht und entstanden in den 20er bis 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie zeigen handwerkliche Perfektion, ausdruckstarke Figuren und gleichzeitig die typischen Stilelemente ihrer Zeit.
Das Kolbe-Museum ist eines der kleineren Museen Berlins, aber unbedingt einen Besuch wert. Das Café lädt zu einem Verbleiben ein – einer Versuchung, der wir uns widersetzen können, weil auch zu Hause eine kühle Erfrischung auf uns wartet. Und wieder einmal sind wir von Berlin und seiner Vielfalt fasziniert. Wir kommen bestimmt wieder, denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Dieser Text wurde uns zur Verfügung gestellt vom Blog Berlin ab 50, einem von fünf Berlinerinnen initiierten Portal für die Generation der Best Ager – und alle anderen interessierten Leser und Schreiber.
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