Die Titelgeschichte des 20. Jahrgangs des Jahrbuchs beschreibt aus erster Hand die Planung und den Bau der Verbindungsstraße von Kohlhasenbrück nach Steinstücken.
Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 war die Enklave Steinstücken, die zum West-Berliner Bezirk Zehlendorf gehörte, aber auf DDR-Gebiet lag, vollständig von der Mauer umschlossen. Diese Situation und der beschwerliche Zugang zu ihr für Bewohner, aber vor allem für Besucher änderten sich erst im Rahmen des Berlin-Abkommens 1971. Danach baute der West-Berliner Senat in enger Zusammenarbeit mit den DDR-Behörden eine öffentliche Zugangsstraße, die eine beklemmende Besonderheit hatte: rechts und links der durch DDR-Gebiet führenden Straße standen die DDR-Grenzanlagen mit Mauer, Stacheldraht und Wachtürmen.
Eine Familie mit Grünem Daumen
Um Pflanzen geht es letztlich auch im Bericht über den Grunewald: Vor 100 Jahren wurde der Dauerwaldvertrag zur Verhinderung weiterer Bebauung des Gebiets geschlossen. Seitdem ist der Forst zwischen Havel und den Grunewaldseen die „grüne Lunge Berlins“, auch wenn ihm zu West-Berliner Zeiten die Ausflügler an den Wochenenden und die alliierten Soldaten in ihren Manövern arg zusetzen und ramponierten. Er scheint zum Glück unverwüstlich zu sein.
Weitere Themen im Zehlendorf Jahrbuch 2016:
- Der SPD-Parteitag in der Zinnowwaldschule am 7. April 1946. Die Berliner Genossen diskutierten damals über den Zusammenschluss von Sozialdemokraten und Kommunisten in einer Stadt unter alliierter Verwaltung.
- Über die Bekenntnisgemeinde in Schlachtensee zur Zeit des Nationalsozialismus ist bislang wenig bekannt. Sie stand etwas im Schatten der Bekennenden Kirche in der Kirchengemeinde Dahlem. Der Beitrag berichtet über Personen und die vielfältigen Aktivitäten.
- Von dem Displaced Persons-Lager Düppel Center, das von 1946 bis 1948 in dem Zehlendorfer Ortsteil existierte, findet man heute kaum noch Spuren. Zeitweise lebten mehr als 5000 Menschen an der Potsdamer Chaussee, meist Juden, die die Shoah auf den verschiedensten Wegen überlebt hatten.
- Gespickt mit Insider-Informationen vor allem technischer Art ist die eigenwillige Baugeschichte des Fernmeldeturms auf dem Schäferberg in Wannsee. Der Leser erfährt von den Problemen, die sich hauptsächlich bei der fernmeldetechnischen Überbrückung des DDR-Gebiets ergaben. Eine echte Herausforderung für die Fachleute.
- Eher unterhaltsam sind die Texte über den Teltower Damm und die Clayallee in der Ortsmitte und über den viel geliebten Mexikoplatz, einem Platz im Jugendstil mit eigenem Bahnhof.
Das Jahrbuch ist für eine Schutzgebühr von 3 Euro im Zehlendorfer Heimatmuseum und -archiv, Clayallee 355, erhältlich. Das Museum ist Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr geöffnet.
Dieser Text wurde uns zur Verfügung gestellt vom Blog Berlin ab 50, einem Portal für die Generation der Best Ager – und alle anderen interessierten Leser und Schreiber.