Der Kunde des „Brutzelstübchens“ am U-Bahnhof Bayerischer Platz staunt: „Das wird ja richtig schick hier!“, entfährt es ihm beim Blick auf das neue Eingangsgebäude des Schöneberger Bahnhofs an den Linien U4 und U7. Doch es geht um weit mehr als nur eine Verschönerung. Von einem „Ort des Gedenkens und der Begegnung“ spricht die Tempelhof-Schöneberger Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) am Mittwoch bei der Voreröffnung. „Von hier aus werden die Anwohner Impulse für ihren Kiez geben“, sagt BVG-Chefin Sigrid Nikutta.
Darüber hinaus hofft Berlins ehemalige Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing, die in der Nähe wohnt und Schirmherrin des Projekts ist, wegen der neuen Dauerausstellung über das jüdische Leben im Bayerischen Viertel auch auf mehr Touristen.
Das „Zeithistorische Portal Café Haberland“ ist eine multimediale Schau, in der Besucher unter anderem Videos anschauen können. Benannt wurde das Café nach dem vor 100 Jahren verstorbenen jüdischen Gründer des Bayerischen Viertels, Salomon Haberland. Das Café betreibt die Firma Apeccino, deren Kerngeschäft eigentlich Messe-Catering ist.
Der Quartiersverein plant regelmäßige Kulturveranstaltungen
Die treibende Kraft hinter dem Bürgertreff sind die Vereine „Quartier Bayerischer Platz“ und „Wir waren Nachbarn“. Mehr als 35 Mitglieder wollen die Schau ehrenamtlich betreuen und Besuchern für Fragen zur Verfügung stehen. Das inhaltliche Konzept stammt vom „Berliner Forum Geschichte und Gegenwart“. Außerdem will der Quartiersverein jährlich zehn weitere Kulturveranstaltungen im Café organisieren. Dieses öffnet täglich bis 22 Uhr, während die Ausstellung um 18 Uhr schließt .
2,2 Millionen Euro haben die Berliner Verkehrsbetriebe investiert, die Lottostiftung steuerte 195.000 für die Begegnungsstätte bei. Der Vorgängerbau war 1971 entstanden, als die Linie U7 gebaut wurde, und sollte eigentlich saniert werden. Dann aber erwies sich alles als so marode, dass die BVG im Frühjahr zum Abriss schritt.
Der Aufzug kommt erst 2016
Eine Baustelle ist noch der kleine Vorplatz vor dem Imbiss an der westlichen Seite des Bahnhofsgebäudes. Wie ein Modellbild am Bauzaun zeigt, entstehen dort Rundbeete, auf deren Rand man auch sitzen kann.
Die BVG modernisert andernorts weiter
Unterdessen will die BVG bis Mitte Oktober die Sanierung des Neuköllner U-Bahnhofs Hermannstraße abschließen. 2015 bis 2016 kommen Stationen der Linie U9 an die Reihe, darunter die Bahnhöfe Schlossstraße und Rathaus Steglitz.
Informationen des Vereins Quartier Bayerischer Platz unter www.quartierbayerischerplatz.de.