BVG-Neubau in Schöneberg

Der Bürger-Bahnhof am Bayerischen Platz

Die Kaffebar des Apeccino.
Die Kaffebar des Apeccino.
Am Bayerischen Platz engagieren sich Anwohner für den neuen Eingangsbau der U-Bahn-Station. Im "Café Haberland" haben sie eine Ausstellung über das jüdische Leben im Kiez geschaffen. Die Eröffnung wird mit einem "Langen Freitag" gefeiert - und vielfältigem Programm.

Der Kunde des „Brutzelstübchens“ am U-Bahnhof Bayerischer Platz staunt: „Das wird ja richtig schick hier!“, entfährt es ihm beim Blick auf das neue Eingangsgebäude des Schöneberger Bahnhofs an den Linien U4 und U7. Doch es geht um weit mehr als nur eine Verschönerung. Von einem „Ort des Gedenkens und der Begegnung“ spricht die Tempelhof-Schöneberger Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) am Mittwoch bei der Voreröffnung. „Von hier aus werden die Anwohner Impulse für ihren Kiez geben“, sagt BVG-Chefin Sigrid Nikutta.

Darüber hinaus hofft Berlins ehemalige Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing, die in der Nähe wohnt und Schirmherrin des Projekts ist, wegen der neuen Dauerausstellung über das jüdische Leben im Bayerischen Viertel auch auf mehr Touristen.

Offiziell geht es am Freitag um 19 Uhr los, wenn die Ausstellung im „Café Haberland“ im neuen Glaspavillon öffnet, der als obere Etage hinzugekommen ist. Außerdem laden 50 Händler, Gastronomen und andere Geschäftsleute aus der Umgebung bis 22 Uhr zum „Langen Freitag“ ein und locken den ganzen Tag lang mit Sonderangeboten, Verkostungen, Musik, Lesungen und weiteren Aktionen.

Das „Zeithistorische Portal Café Haberland“ ist eine multimediale Schau, in der Besucher unter anderem Videos anschauen können. Benannt wurde das Café nach dem vor 100 Jahren verstorbenen jüdischen Gründer des Bayerischen Viertels, Salomon Haberland. Das Café betreibt die Firma Apeccino, deren Kerngeschäft eigentlich Messe-Catering ist.

Der Quartiersverein plant regelmäßige Kulturveranstaltungen

Die treibende Kraft hinter dem Bürgertreff sind die Vereine „Quartier Bayerischer Platz“ und „Wir waren Nachbarn“. Mehr als 35 Mitglieder wollen die Schau ehrenamtlich betreuen und Besuchern für Fragen zur Verfügung stehen. Das inhaltliche Konzept stammt vom „Berliner Forum Geschichte und Gegenwart“.  Außerdem will der Quartiersverein jährlich zehn weitere Kulturveranstaltungen im Café organisieren. Dieses öffnet täglich bis 22 Uhr, während die Ausstellung um 18 Uhr schließt .

2,2 Millionen Euro haben die Berliner Verkehrsbetriebe investiert, die Lottostiftung steuerte 195.000 für die Begegnungsstätte bei. Der Vorgängerbau war 1971 entstanden, als die Linie U7 gebaut wurde, und sollte eigentlich saniert werden. Dann aber erwies sich alles als so marode, dass die BVG im Frühjahr zum Abriss schritt.

Der Aufzug kommt erst 2016

Im Zwischengeschoss darunter zeigt ein Wandfries seit 2013 Bilder aus der Geschichte des Viertels. Ein Fahrstuhl aber fehlt noch. Laut BVG-Bauchef Uwe Kutscher hatte das Gebäude Vorrang. Der Aufzug entstehe auf dem Mittelstreifen der Grunewaldstraße, der verbreitert werde, eine Linksabbiegerspur müsse weichen. Dafür sei noch ein Genehmigungsverfahren notwendig. Voraussichtlich könne der etwa 1,5 Millionen Euro teure Aufzug erst 2016 in Betrieb gehen.

Eine Baustelle ist noch der kleine Vorplatz vor dem Imbiss an der westlichen Seite des Bahnhofsgebäudes. Wie ein Modellbild am Bauzaun zeigt, entstehen dort Rundbeete, auf deren Rand man auch sitzen kann.

Die BVG modernisert andernorts weiter

Unterdessen will die BVG bis Mitte Oktober die Sanierung des Neuköllner U-Bahnhofs Hermannstraße abschließen. 2015 bis 2016 kommen Stationen der Linie U9 an die Reihe, darunter die Bahnhöfe Schlossstraße und Rathaus Steglitz.

Informationen des Vereins Quartier Bayerischer Platz unter www.quartierbayerischerplatz.de.


Quelle: Der Tagesspiegel

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