Ja, das Kastensystem und die Stellung der Frau im Hinduismus sind nicht unbedingt mit westlichen Wertevorstellungen vereinbar – doch viele Ideen der in Indien entstandenen Religion (Wiedergeburt, Vegetarismus und ganzheitliche philosophische Ansätze) haben dem Glauben in den vergangenen Jahren auch in Deutschland viele Anhänger beschert. Demzufolge dürfte die Eröffnung des Gotteshauses in Britz am kommenden Samstag nicht für Proteste sorgen.
Der freistehende, 200 Quadratmeter große und etwa 800.000 Euro teure Tempel besitzt zwei 9 bzw. 11 Meter hohe Türme, einen zentralen Gebetsraum und sieben kleinere Ashrams, die verschiedenen hinduistischen Gottheiten gewidmet sind. Auch ein kleines Informationsbüro soll den künftigen Besuchern des Hauses offenstehen.
Die Arbeiten am neuen Tempel laufen bereits seit 2008. Mit seiner Einweihung im September 2013 hat der Tempel in Britz dem ebenfalls im Bau befindlichen Glaubenszentrum in der Hasenheide den Rang „erster Hindu-Tempel Berlins“ abgelaufen. Doch noch in anderer Hinsicht unterscheiden sich die beiden Häuser: Während das Gebäude in der Hasenheide den Göttern des hinduistischen Gesamtindiens gewidmet sein soll, wendet sich der Tempel in Britz vor allem an die Gläubigen Südindiens und Sri Lankas.
Gegründet im Kellergeschoss eines Mehrfamilienhauses, möchte der Hindu-Verein Mahasabhai mit dem neuen Tempel laut eigenen Angaben ein sichtbares Zeichen für die „friedfertige Religion“ setzen, der weltweit etwa 900 Millionen Menschen angehören. Ein „Ort der Begegnung für alle Religionen, Kulturen und Freunde unserer Religion“ soll dabei ebenso entstehen wie „ein Anziehungspunkt für Touristen“.
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