Irgendwann soll es auch wieder Blütengirlanden geben, bunte Hängebrücken aus purer Natur, luftig blühende Verbindungen zwischen dem hochgewachsenen, mehr erdgebundenen Pflanzenschmuck am Rande des mittleren Heckengartens, etwa auf halber Strecke zwischen der alten Villa Max Liebermanns und dem Wannsee. Das wird dann gewissermaßen das Sahnehäubchen für das Gartendenkmal, das in dieser Saison seiner Vollendung entgegengeht. „Auch Liebermann hatte diese Girlanden im Garten, man sieht es auf einem Gemälde“, erzählt Museumsleiter Martin Faass. „Wir wissen nur noch nicht, zu welchem Anlass er sie anlegen ließ. Wahrscheinlich war es zu seinem 85. Geburtstag.“
Die Kulturstaatsministerin kommt zur Eröffnung
Wie berichtet, musste die von der Max-Liebermann-Gesellschaft betriebene und weit vorangeschrittene Rekonstruktion des Gartens, der für das Schaffen des Malers von so zentraler Bedeutung war wie für Claude Monet dessen Garten in Giverny, lange Stückwerk bleiben. So sehr man auch pflanzte und säte, alte Wegführungen wieder anlegte und selbst den kleinen Brunnen mit August Gauls Bronzefischotter erneut plätschern ließ – es fehlte doch von den Heckengärten ein fünf Meter breiter Streifen, genutzt als Zufahrt für den Wassersportklub „Klare Lanke“. Erst 2012 konnte für den Verein eine andere Lösung gefunden und der Streifen wieder dem Liebermann-Grundstück zugeschlagen werden. Zum Saisonende 2013 wurde der Steg der Sportler abgetragen und der Grundstücksstreifen von den Wasserbetrieben für einen neuen Regenwasserkanal aufgewühlt. Danach konnten die Gartenarbeiten beginnen.
35.000 Euro haben die Mitglieder gespendet
Erst jetzt komme die Anlage mit ihren Sichtachsen, Gelenkstücken und Symmetrien richtig zur Geltung, werde das Lindenkarree des dem Haus zugewandten Heckengartens erst klar erkennbar, wirke fast wie ein Tempel, freut sich Martin Faass. Mit der Eröffnungsfeier am 11. Mai, an der auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters teilnehmen wird und mit der zugleich eine neue Ausstellung, natürlich zu den Heckengärten, startet, will man sich auch bei den vielen Unterstützern bedanken, die mit ihren Spenden die Rekonstruktion der Heckengärten ermöglicht haben. Das sind die rund 1.600 Mitglieder, das sind aber auch die vielen Nichtmitglieder, die sich an der Spendenaktion zur Finanzierung der Bepflanzung beteiligt haben. Für 200 Euro war ein Meter Hecke zu haben, ein Meter Zaun für 350 Euro, aber man konnte auch einzelne Pflanzen per Spende beisteuern. Über 35.000 Euro seien so zusammengekommen, sagt Faass.
Das Gemälde von 1919 zeigt den „Blick aus dem Nutzgarten nach Osten auf den Eingang zum Landhaus“. Könnte man ins Bild hinein- und durchs Haus hindurchschreiten, lägen vor einem die Terrasse, auf der die ersten Gästescharen der Saison sich bei Kaffee und Kuchen für Kunst und Natur stärken, dahinter die Wiese mit dem Birkenweg zur Rechten, links Gauls Fischotter, dessen Wasserbecken Vögel gern auf einen kleinen Schluck oder ein rasches Bad ansteuern, dahinter die Heckengärten, schließlich der Wannsee. Ein wiedergewonnenes Künstlerparadies.
Die Liebermann-Villa, Colomierstraße 3 in Wannsee, Tel. 805 85 90 0, ist (außer dienstags) täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr (Führungen: Mi 14 Uhr, Sa/So und Feiertage 12 und 16 Uhr). Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Weitere Informationen unter www.liebermann-villa.de
Das neue Buch „Max Liebermann“ von Frauke Berchtig (Edition Braus, 96 Seiten, 80 Abbildungen, 24,95 Euro), eine knappe Darstellung von Leben und Werk, widmet sich auch den Wannsee-Bildern Liebermanns und ihrer Bedeutung in seinem Schaffen. Sechs Abbildungen zeigen Werke, die in seinem Garten entstanden. Auch ein Lageplan ist abgedruckt.