Gibt es den Geist von Neukölln? In Rapoports Film ist er noch da und spukt durch die Straßen – etwa in der Person von Frederik (Bjoern Radler), der vor zwölf Jahren plötzlich verschwunden ist. Sein Kindheitsfreund Kalle (Max Kidd) ist inzwischen Immobilienmakler und verkauft in Neukölln zum Abriss bestimmte Häuser. Man sieht sie im Film vor der Tür stehen, die Gentrifizierung. Doch Frederik erinnert Kalle an die gute alte Zeit.
Es ist ein Reigen von vielen weiteren Personen und Begegnungen, den der in Israel aufgewachsene Künstler Arsenny Rapoport gewoben hat – mit Sequenzen zwischen Traum und Realität. Selbst ein Engel taucht auf – auch von den Einstellungen her erkennbar als eine Hommage an Wim Wenders‘ Himmel über Berlin. Wir sehen einen Obdachlosen, eine Drogensüchtige, Touristen und Nachtschwärmer.
Diese treffen in kurzen Episoden aufeinander und trennen sich wieder. Eine klassische Erzählstruktur gibt es in „Neukölln Wind“ nicht. Umso mehr geht es um Stimmungen und Assoziationen. Wer die Nächte von Neukölln kennt, wird auch mit Rapoports Werk etwas anfangen können. Wie passend, dass der Film im kiezigen Il Kino an der Ecke zum Maybachufer Premiere feiert (7. Januar, 20 Uhr) und vorerst auch nur dort läuft.
„Neukölln Wind“ ist ab dem 7. Januar täglich im Il Kino zu sehen. Die genauen Zeiten kannst du der Webseite des Kinos entnehmen.