Seinen Start in Berlin hat sich der ehrgeizige Kommissar Carsten Lanner (Florian Lukas) eigentlich anders vorgestellt: Statt herzliches Hallo gibt es Flachwitze vom neuen Vorgesetzten Kriminalhauptkommissar Kolbe (Max Hopp) und von den Kollegen wird er ignoriert. Als Erwin Machalik (Carl Heinz Choynski), der Inhaber einer renommierten Firma für Schädlingsbekämpfung, tot in seinem Bett vorgefunden wird – ist sich Lanner sicher: Das war Mord! Doch das stößt auf taube Ohren, vielmehr werden ihm etliche Steine bei den Ermittlungen in den Weg gelegt. Unverhofft erhält er Hilfe von der jungen Kollegin Carola Rimschow (Anna Fischer). Die hat zwar einen Fahrstil zum Fürchten, aber erweist sich als verlässliche Assistentin. Gemeinsam müssen sie sich aber bald einer weiteren Mission widmen, denn Berlin wird von einer besonders hartnäckigen Rattenplage überrollt.
Regisseur Lars Kraume, der zuletzt das Theaterstück Terror von Ferdinand von Schirach für das Fernsehen verfilmte, bringt nun die Geschichte Der König von Berlin vom Autor und Kabarettisten Horst Evers ins Fernsehen. Gedreht wurde im letzten Sommer unter anderem am Roten Rathaus und im stillgelegten U-Bahnhof am Innsbrucker Platz. Eine Type mit Berliner Schnauze spielt darin die Schauspielerin Anna Fischer.
QIEZ: Im Film werden Berlin-Klischees wie die nörgelnde Mutti auf dem Spielplatz ausgepackt. Als Ur-Berlinerin, was ist für dich typisch Berlin?
Anna Fischer: „Auf jeden Fall die Party- und Techno-Szene in der Stadt. Wir haben keine Berge und kein Meer, da wird eben im Keller Mukke gemacht. Berlin ist alternativer und lockerer als viele andere Städte – man kann sich daher frei entfalten. Aber hier wird auch viel erzählt, ob dabei am Ende was rumkommt, ist wieder eine andere Sache.“
Q: In der Rolle als Carola Rimschow heizt du mit deinem Bully wie eine Verrückte durch die Stadt. Fährst du selbst Auto und wie würdest du deinen Fahrstil beschreiben?
A: „Ja ich habe ein kleines Auto. Im Gegensatz zu Carola halte ich mich aber an die Straßenverkehrsordnung. Ich fahre nicht so gern mit Gangschaltung, aber wenn ich wollte, könnte ich schon wie Carola aufs Gas drücken (grinst).“
Q: Wo bist du denn in Berlin zu Hause und wie war es für dich in der Heimat zu drehen?
A: „Ich wohne in Friedrichshain. Ursprünglich komme ich aus Hohenschönhausen. Ich finde es sehr spannend einen Film zu Hause zu machen, weil man immer wieder neue Ecken entdeckt. Beim Dreh zu Der König von Berlin ging es zum Beispiel auch nach Adlershof. Hier haben wir am Großen Windkanal gedreht, da war ich vorher auch noch nie gewesen.“
Q: Wie würdest du die Beziehung zwischen Carola und Kommissar Lanner beschreiben?
A: „Sie wissen ganz genau, was sie voneinander erwarten können, und vertrauen sich. Carola schätzt seine Professionalität und weiß, dass sie noch viel von ihm lernen kann. Beide wollen den Fall unbedingt aufklären und genau das schweißt sie auch zusammen. Aber ein bisschen toll findet sie ihn auch.“
Unser Fazit zum Film
Die Fernsehverfilmung von Der König von Berlin bringt einen modernisierten Twist zu Motiven aus dem altbekannten Märchen Der Rattenfänger von Hameln und mixt das mit Unterhosen-Tanz aus Risky-Business. Genauso meschugge wie das klingt, traut sich der Film auch zu sein und das ist eine willkommene Abwechslung im deutschen Krimi-Alltag. So wirken in Lanners Arbeitskosmos schwierige Situationen wie Erpressung und Korruption unter Polizisten plötzlich nicht mehr so ausweglos.
Etwas zäh und lang erscheint einem die Zeit, bis die Handlung durchstartet und insgesamt ist es eher ein kurzweiliger Spaß. Das ist aber nicht so drastisch, da es eine Vielzahl an richtig skurrilen Charakteren gibt, mit denen man gerne durch die Story geht. Zum Beispiel den undurchsichtigen Kammerjäger Toni Matthes (Marc Hosemann). Er spricht gerne mit russischem Dialekt, obwohl er es gar nicht muss und generell ist ihm eigentlich alles egal, selbst die Machtspielchen seiner Mutter. Eine Schau sind auch Machaliks Söhne Max (Rüdiger Klink) und Helmuth (Daniel Zillamm), die man selbst wohl auch enteignen würde und zwar nicht nur wegen ihrem eigenwilligen Mode-Geschmack.
Der König von Berlin läuft am 23. September um 20.15 Uhr im Ersten. Anna Fischer ist übrigens am 25. Dezember ebenfalls in der ARD in der Fortsetzung des erfolgreichen Krimi-Spielfilms Harter Brocken zu sehen.