Unterwegs im Kiez

Der Margarete-und-Arthur-Eloesser-Park

Die Stahlpergola an der Windscheidstraße bildet den Eingangsbereich zum Margarete-und-Arthur-Eloesser-Park.
Die Stahlpergola an der Windscheidstraße bildet den Eingangsbereich zum Margarete-und-Arthur-Eloesser-Park. Zur Foto-Galerie
Bei einem Spaziergang vom nahegelegenen Aspria zum S-Bahnhof Charlottenburg stießen wir unvermittelt auf einen kleinen aber feinen Park, der dazu einlädt, sich näher mit seinen Namenspatronen zu beschäftigen.

Wildes Paradies in Charlottenburg.
Da wo Charlottenburg wirklich noch den Charlottenburgern gehört, im idyllischen Niemandsland zwischen Kurfürstendamm und Wilmersdorfer Straße, haben wir uns in den rund 5.000 Quadratmeter großen Margarete-und-Arthur-Eloesser-Park verliebt. Obwohl er sich entlang der S-Bahn-Trasse erstreckt, fühlen sich Besucher wie in einem wildromantischen urbanen Paradies. Der 2008 als Ausgleich für den Ausbau der Schnellbahnverbindung angelegte Park lädt mit seiner Blütenpracht, Rosen- und Efeuranken, beschaulichen Sitzgelegenheiten unter Bäumen und einer Liegewiese zum Schlendern und Verweilen ein. Fast wirkt es so, als hätte hier ein privater Gartenfreund selbst Hand angelegt. Auch etwas aktivere Menschen kommen im Park auf ihre Kosten: Es gibt einen Spielplatz und Plätze zum Ballspielen und für Tischtennis. Insgesamt wurden laut Angaben des Bezirks 750.000 Euro in die Anlage investiert.

Den Anwohnern ist es zu verdanken, das der kleine Grünzug 2011 nach Margarete und Arthur Eloesser benannt wurde. Der 1870 geborene Berliner Journalist, Autor und Kritiker Arhur Eloesser gehörte in der Weimarer Republik neben Männern wie Tucholsky zu den großen seiner Zunft. Sechs Jahre lang war Eloesser Dramaturg am Lessing-Theater. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gab es für ihn als Juden kaum noch berufliche Perspektiven, 1934 wanderte Arthur nach Palästina aus, kehrte 1937, ein Jahr vor seinem Tod, jedoch wieder nach Berlin zurück. Seine Frau Margarete, eine Autorin, die neben Gedichten auch viele Märchen für Kinder verfasste, wurde 1942 nach Riga deportiert. Danach geriet das einst so einflussreiche Paar in Vergessenheit. Gut, dass ein Spaziergang durch eine Charlottenburger Günanlage dazu einlädt, sich näher mit ihrem Schicksal und ihrem Schaffen auseinanderzusetzen.

Foto Galerie

Der Margarete-und-Arthur-Eloesser-Park, Gervinusstr. 40, 10629 Berlin

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