Der Sommer ist wieder da – und mit ihm kehrt auch die Lust aufs Badevergnügen nach Berlin zurück. Doch nicht nur über steigende Besucherzahlen dürfen sich die Bäderbetriebe dieser Tage freuen: Für das kommende Jahr hat der Senat die Summe der Fördergelder von 41,5 auf 50 Millionen Euro angehoben.
Fünf Millionen Euro davon müssen in die Sanierung maroder Bäder investiert werden. Im Jahr 2014 sei noch einmal dieselbe Summe für die Renovierung alter Schwimmanlagen vorgesehen, so der Sport-Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU). Gestern stellte er die Finanzierungspläne in der Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße im Prenzlauer Berg vor.
Das Schwimmbad gehört zu den Sorgenkindern der Bäderbetriebe und ein Großteil der Investitionssumme soll ihm zugutekommen. Seit gut einem Jahr ist das Bad geschlossen und der schulische Schwimmunterricht musste in andere Bezirke ausgelagert werden. Eine Notlösung, die laut Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) zu Konflikten mit den dort beheimateten Schwimmern führe.
Derzeit werden für die Sanierung der Schwimmhalle im Prenzlauer Berg 4,4 Millionen Euro veranschlagt. Doch der Technikleiter der Bäderbetriebe Wolfram Kaube schließt weitere Kosten nicht aus: „Sollte das Dach auch saniert werden müssen, würde das um 800.000 Euro teurer werden.“ Erst im nächsten Sommer werden die voraussichtlich eineinhalb Jahre dauernden Arbeiten an dem maroden Bad beginnen.
Proteste aus Pankow
Dass der größte Teil der Sanierungsgelder in den Prenzlauer Berg fließt, wird nicht von allen Bürgern klaglos hingenommen. Architekt Franz Schmid setzt sich für die Wiederbelebung des Schwimmbades in der Wolfshagener Straße in Pankow ein. 2002 war die Halle geschlossen worden, seitdem sei der Bezirk „ein weißer Fleck in der Bäderlandschaft“, so Schmid. Im Gegensatz zu Pankow könnten sich die Schwimmer im Prenzlauer Berg gleich über zwei benachbarte Bäder freuen: eines im Ernst-Thälmann-Park und eines am Europasportpark (SSE). Bereits vor zwei Jahren hat die Bürgerinitiative „Volksbad Pankow“ 12.000 Unterschriften für die Schwimmhalle gesammelt.
Doch bei Bäderbetrieben und Senat stößt das Ansinnen auf Wiederinbetriebnahme des Volksbades auf taube Ohren. „Wir dürfen keine neuen Wasserflächen in Betrieb nehmen“, erklärt der Bäderfinanzchef Michael Schenk. Vor elf Jahren sei die Entscheidung für 37 Schwimmbäder gefallen, so Staatssekretär Statzkowksi. Darüber hinaus sei die Anlage in Pankow dem Liegenschaftsfonds überlassen worden. Stadträtin Zürn-Kasztantowicz hofft, dass ein privater Betreiber Geld in das Schwimmbad investiert.
Ein neues Freiluftbecken wird hingegen in Moabit geplant. Es soll auf dem Areal des vor 10 Jahren stillgelegten Sommerbads Poststadion unter Aufsicht der Bäderbetriebe entstehen. „Noch liegt uns keine gesicherte Finanzierung des Bezirks vor“, so Schenk, der dennoch „eine gute Möglichkeit, das umzusetzen“ sieht. Eventuelle Verluste wolle der Bezirk Mitte mit Fördergeldern ausgleichen. Am 23. August wollen der Baustadtrat von Mitte Carsten Spallek und Statzkowski das Thema erörtern.
Weitere bezuschusste Schwimmbäder
29 weitere Bäder profitieren von den Landesgeldern. Im nächsten Jahr werden für etwa eine Million Euro die Rohre im Freibad Tegel runderneuert. Die Anlage befindet sich in einem Trinkwasserschutzgebiet und darf bisher nur mit Sondergenehmigung öffnen. Über 3,6 Millionen Euro darf sich das Kombibad Gropiusstadt freuen. Von dem Geld sollen ein mit Edelstahl verkleidetes Außenbecken und neue Garderoben sowie Leitungen entstehen. Eine neue Garderobe bekommt auch das Kombibad Spandau-Süd – dank der bewilligten 1,5 Millionen Euro Sanierungsgelder. Mit der Summe wird außerdem eine neue Beckentrennwand errichtet. 750.000 Euro sind schließlich für die Schwimmhalle SSE an der Landsberger Allee vorgesehen. Hier tritt Grundwasser ein.
Bereits 2008 erhielten die Bäderbetriebe finanzielle Zuschüsse vom Land Berlin in Höhe von 72,8 Millionen Euro. Die Gelder flossen unter anderem in das Kombibad Gropiusstadt, die Schwimmhalle in der Finckensteinallee und das Stadtbad Schöneberg. Bis Ende des kommenden Jahres sollen die letzten Arbeiten abgeschlossen sein.
Ab 2014 ist auch eine Modernisierung des Olympiabades geplant – die notwendigen 17,5 Millionen Euro stammen allerdings aus den Rücklagen der Stadtentwicklungsverwaltung für den Olympiapark.