Ja, auch Berlin hat einen Hafen. Mehrere sogar. Einer der schönsten ist mit Sicherheit der Tempelhofer Binnenhafen am Teltowkanal. Zwischen 1901 und 1908 erbaut, ist er heute mitsamt seinem historischen Lagerhaus und der alten Krananlage ein schmuckes Industriedenkmal. Alteingesessenen gilt er als Symbol und Wahrzeichen für den wirtschaftlichen Aufschwung des Bezirks im frühen 20. Jahrhundert.
Als die Hafenanlage vor über hundert Jahren konzipiert und errichtet wurde, war Tempelhof noch ein eigenständiger Ort, dem Landkreis Teltow zugehörig. Ein Gremium mit dem einprägsamen Namen „Kreis-Kanal-Kommission“ veranlasste den Bau einer großen Speicheranlage am bereits angelegten Hafenbecken. Das Resultat ist noch heute imposant: Das Speichergebäude, damals eines der modernsten Lagerhäuser seiner Zeit, ist 120 m lang und 25 m breit und besitzt eine Lagerfläche von 12.000 Quadratmetern Die Tempelhofer haben‘s offensichtlich mit großen Gebäuden, man denke nur an das riesige Abfertigungsgebäude des ehemaligen Flughafens. Aber das wurde erst einige Jahre später gebaut und als nationalsozialistischer Protzbau gefeiert – zwei sehr verschiedenen Geschichten also.
Deshalb zurück zum Hafen und auch zurück in die Gegenwart: Dort, wo früher vornehmlich Getreide, Mahl, Zucker, Tabak und Öle umgeschlagen wurden, rollt gegenwärtig noch immer der Rubel – allerdings im ganz anderen Kontext: Das Einkaufscenter „Tempelhofer Hafen“ ist hier seit fünf Jahren ansässig, inklusive Deichmann, H&M, Subway und den anderen üblichen Verdächtigen.
Wer nun einen Ausflug zum Shoppen im historischen Ambiente plant, sollte dafür dieses Wochenende ins Auge fassen: Die Shoppingmal feiert am 3. und 4. Mai 5-jähriges Bestehen und fährt dabei ganz ordentlich auf: Live-Musik auf der Hafenbühne, Essen und Trinken en masse und – Tada! – ein Feuerwerk. Abgefeuert wird am Samstag um 20.50 Uhr. Programm und Infos gib’s hier.