Der jetzige Tierpark ist im Wandel. Höchstes Ziel der Bauarbeiten ist es, das Gelände auch für Westberliner*innen und Touris attraktiver zu machen. Denn die gehen bisher eher in den Zoo als nach Friedrichsfelde. Durch den Tierpark spaziert dagegen Publikum aus der Region, fast ausschließlich aus den Ostbezirken. Das Problem daran: Der Tierpark kann sich durch seine Einnahmen finanziell noch nicht selbst tragen. Tierpark-Direktor Andreas Knieriem setzt zur Lösung des Problems an zwei Punkten an: Eine neue Bio-Gasanlage wird gegen die hohe Ressourcenverschwendung zum Einsatz kommen. Außerdem soll die Attraktivität des Parks gesteigert werden, unter anderem durch kürzere Laufwege. Viel näher an den Tieren fühlst du dich nach seinen Plänen auch noch, denn bei den Umbaumaßnahmen werden viele Zäune und andere Absperrungen durch Scheiben ersetzt oder als Büsche getarnt.
Aktuelle Projekte: Alfred-Brehm-Haus und Elefantenhaus
Im Frühjahr 2020 soll es endlich fertig sein: Seit dem 29. Mai 2018 wird das denkmalgeschützte Alfred-Brehm-Haus zum Regenwaldhaus umgebaut, in dem bedrohte tropische Arten aus Südostasien unterkommen. Wenn es fertig ist, wird es wie ein Felsen aussehen und viel weniger Tiere beherbergen als zuvor. Statt 19 Raubtierarten sollen nur noch acht dort leben; insgesamt 25 artgerecht gehaltene tierische Bewohner.
Direkt im Anschluss geht es dann weiter mit dem Umbau des Dickhäuterhauses zur „modernsten Elefanten-Anlage Europas“. Sie gilt als Herzstück der zukünftigen Afrika-Landschaft, die wie eine Savanne gestaltet wird und in der Giraffen, Zebras und Antilopen zusammenleben. Allein das neue Elefantenhaus soll zehnmal mehr Platz für seine Bewohner mit dem Rüssel bieten, als ihnen bisher im Tierpark zur Verfügung steht. Es wird so umgestaltet, dass es den Ansprüchen der Afrikanischen Elefanten voll und ganz entspricht, die dann auch ganz ohne andere Dickhäuter in ihrem Domizil wohnen werden. Kleiner Wermutstropfen für die Besucher*innen: In der ersten Jahreshälfte 2020 müssen für den Umbau vorübergehend alle Elefanten in andere Zoos umziehen. Aber sie kommen natürlich zurück, wenn ihr neues Zuhause fertig ist. Im Jahr 2022 (und 35,4 Millionen Euro später) soll es soweit sein.
Die Tiere werden neu sortiert
In der Afrika-Landschaft deutet es sich schon an: Alle Tiere werden zu großen Herden zusammengefasst und ihrer Herkunft nach geordnet. In ihren nach Kontinenten sortierten Gehegen zählt Klasse statt Masse. Arten, die sich gut vertragen, leben dann auch gemeinsam auf einem Areal. Das heißt einerseits, dass alle Tiere für sich ausreichend Platz haben werden und andererseits, dass neue spannende Arten mit auf die renovierten Areale ziehen könnten. Von Menschenaffen, Seebären und sogar Koalas ist bisher die Rede. Knuffige Baumstachler sind schon 2016 nach dem „Mittendrin-statt-nur-dabei“-Konzept eingezogen. Für das Regenwaldhaus hat der Tierpark schon neue Goodfellow-Baumkängurus angekündigt.
Ganz dringend braucht der Tierpark übrigens auch eine Vogelvolière. Es könnte, wenn sie denn gebaut wird, die größte Anlage Europas für Flamingos, Pfauen und Co. werden.
Ausflugsspaß im ganzen Jahr
Neben seiner elektrischen Eisenbahn plant der Tierpark übrigens noch eine weitere Ereignisbahn, mit der du bald auf „Safari“ fahren und deine Laufwege durch die große Anlage verkürzen könntest. Auch eine Gondelbahn für den elf Meter hohen Himalaya ist im Gespräch, für den der bisher leidige Bauabfall im Park aufgeschüttet werden soll.
Da die Tierpark-Entwicklung schon seit 2016 in Gang ist, gibt es aber schon jetzt Neues für alle zu entdecken, die länger nicht in Friedrichsfelde waren. So heben etwa fast täglich Raubvögel auf der Kiekemal Waldbühne für Flugshows ab. Schon fertig ist auch ein Fabelwald-Spielplatz und die parkeigene Plansche feierte ihr Comeback in Form eines Wasserspielplatzes.
Events wie Abendführungen, ein Ferienprogramm der Tierparkschule, Osterfeste und spezielle Valentinsdinner sind längst etabliert. Und sogar Übernachtungen im Tierpark sind möglich – für Kinder in den Sommerferien. Doch egal, wann man kommt, Magenknurren wird bereits im Restaurant Patagona bekämpft, das die Kette Marché im Park betreibt. In Zukunft soll es zusätzlich ein neues Café im Schloss Friedrichsfelde und eine Afrika-Lodge mit Snacks geben.
Insgesamt sind übrigens 92 Millionen Euro für das Aufhübschen der Attraktion in Lichtenberg nötig. Ob am Ende wirklich alles nach Knieriems Wünschen für die schöne, neue Tierparkwelt umgesetzt wird, hängt ganz davon ab, ob alle finanziellen Mittel von Politik und Investoren eingeworben werden können. Wir drücken die Daumen dafür.