Der jetzige Tierpark wird nach seinem Umbau kaum wiederzuerkennen sein. Höchstes Ziel der Bauarbeiten ist es, das Gelände auch für Westberliner und Touristen attraktiver zu machen. Denn die gehen bisher eher in den Zoo als nach Friedrichsfelde. Durch den Tierpark spaziert dagegen Publikum aus der Region, fast ausschließlich aus den Ostbezirken. Das Problem daran: Der Tierpark kann sich durch seine Einnahmen finanziell noch nicht selbst tragen. Tierpark-Direktor Andreas Knieriem setzt zur Lösung des Problems an zwei Punkten an: eine neue Bio-Gasanlage soll die hohe Ressourcenverschwendung bekämpfen und die Attraktivität des Parks muss gesteigert werden, auch durch kürzere Laufwege.
Neben der jetzigen elektrischen Eisenbahn soll darum bald eine weitere Ereignisbahn auf „Safari“ fahren. Und eine Gondelbahn könnte die Besucher auf den elf Meter hohen Himalaya bringen, für den der bisher leidige Bauabfall im Park aufgeschüttet werden soll. Zäune und andere Absperrungen werden durch Scheiben ersetzt oder als Büsche getarnt, sodass Besucher und Tiere sich noch näher beieinander fühlen.
Alle Tiere werden neu sortiert
Die Parkbewohner werden übrigens zu großen Herden zusammengefasst und ihrer Herkunft nach geordnet. In ihren nach Kontinenten sortierten Gehegen zählt dann Klasse statt Masse, Arten die sich gut vertragen leben dann auch gemeinsam auf einem Areal. Das heißt einerseits, dass die Tiere ausreichend Platz haben werden und andererseits, dass neue spannende Arten wie Menschenaffen, Seebären oder sogar Koalas einziehen sollen, wenn es so weit ist. Knuffige Baumstachler sind schon 2016 in ein neues Gehege nach dem „Mittendrin-statt-nur-dabei“-Konzept eingezogen. Goodfellow-Baumkängurus hat der Tierpark schon angekündigt.
Das aktuellste Großprojekt: Seit dem 29. Mai wird das denkmalgeschützte Alfred-Brehm-Haus zu einem Regenwaldhaus umgebaut, in dem bedrohte tropische Arten aus Südostasien unterkommen. Wenn es fertig ist, wird es wie ein Felsen aussehen und viel weniger Tiere beherbergen als bisher. Statt 19 Raubtierarten werden 2019 nur noch acht dort leben; insgesamt 25 artgerecht gehaltene tierische Bewohner.
Ganz dringend braucht der Tierpark übrigens auch eine Vogelvolière. Es könnte, wenn sie denn gebaut wird, die größte Anlage Europas für Flamingos, Pfauen und Co. werden.
Jetzt schon besseres Essen und Spaß rund um die Uhr
Da die Tierpark-Entwicklung schon seit 2016 in Gang ist, gibt es schon jetzt Neues für alle zu entdecken, die länger nicht in Friedrichsfelde waren. So heben etwa fast täglich Raubvögel auf der Kiekemal Waldbühne für Flugshows ab. Schon fertig sind auch ein neuer Fabelwald-Spielplatz und die parkeigene Plansche feierte ihr Comeback im Form eines Wasserspielplatzes.
Events wie Segways im Park, organisierter Touren wie die neue Spurensuche,Abendführungen, ein Ferienprogramm der Tierparkschule, Osterfest und Co. sind längst etabliert. Vielleicht können Besucher zusätzlich irgendwann im Park übernachten. Doch egal zu welcher Uhrzeit man kommt, Magenknurren wird bereits im Restaurant Patagonia bekämpft, das die Kette Mövenpick im Park betreibt. In Zukunft soll es zusätzlich ein neues Café im Schloss Friedrichsfelde und eine „Afrika-Lodge“ mit Snacks geben.
Insgesamt sind übrigens 92 Millionen Euro für das Aufhübschen der Attraktion in Lichtenberg nötig. Ob am Ende wirklich alles nach Knieriems Wünschen für die schöne, neue Tierparkwelt umgesetzt wird, hängt ganz davon ab, ob in den nächsten Jahren auch alle finanziellen Mittel von Politik und Investoren eingeworben werden können. Wir drücken die Daumen dafür.