Ausstellung im Martin-Gropius-Bau

Würths Wunderkammer

Unternehmer Würth neben "seiner" Schutzmantelmadonna.
Unternehmer Würth neben "seiner" Schutzmantelmadonna. Zur Foto-Galerie
Anhalter Bahnhof - Rund 17.000 Werke aus 500 Jahren Kunstgeschichte umfasst die weltberühmte Sammlung des Schrauben-Unternehmers Reinhold Würth. Was sonst in Kunstsammlungen und Museen in aller Welt ausgestellt wird, ist nun in einer umfassenden Schau im Martin-Gropius-Bau zu bewundern. Wir haben uns die einzigartige Ausstellung angeschaut.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Schau „Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin“ ist das absolute Must-See des Herbstes. Man bekommt schließlich nicht oft die Gelegenheit, Andy Warhol neben Pablo Picasso, Fernando Botero neben Lucas Cranach d.Ä. oder Max Liebermann neben Edvard Munch hängen zu sehen. Dazwischen ein düsteres Waldtryptichon von Anselm Kiefer, Lichtinstallationen und Skulpturen, surrealistische Werke von Max Ernst, ein Schwarzlicht-Selbstportrait von Andy Warhol, die fasziniernden Gemälde von Gerhard Richter oder moderne Kunst aus Mexiko. Das Spannende: Die Ausstellung ist nicht streng chronologisch gegliedert. So ergeben sich durch aufregende Nebeneinander- und Gegenüberstellungen ganz neue Einsichten.

Der "Sommer" in Hockneys Jahreszeitenzyklus. (c) picture alliance / dpa

Anfangs- bzw. Endpunkt der Schau (in welcher Richtung man den zentralen Lichthof umwandert, bleibt dem Besucher selbst überlassen) bilden Hans Holbeins Schutzmantelmadonna aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und David Hockneys Jahreszeitenzyklus von 2007/08. Dazwischen passiert der Besucher 27 Räume, 400 Werke und 500 Jahre Kunstgeschichte. Spektakuläres Zentrum des ersten echten „Museum Würth“ ist Anthony Caros „Last Judgement Sculpture“ (1995 bis 1999) im Lichthof. Ein gewaltiges Sklpturenensemble, in das man als Besucher leibhaftig eintreten kann und das die Gräuel des damaligen Balkankrieges thematisiert. Die schwarzen, auf den Kopf gestellten Linoschnitte von Georg Baselitz, die den Lichthof einrahmen, bilden zu Caros Jüngstem Gericht eine gelungene Ergänzung – und stimmen auf die Wucht des folgenden Ausstellungsrundgangs ein.

Mit Noldes "Wolkenspiegelung" fing alles an. (c) picture alliance / dpa

Hintergrund: Der 1935 geborene Reinhold Würth ist Erbe einer 1945 gegründeten Schraubengroßhandlung. Er baute das Unternehmen zu einem weltweiten Marktführer in der Befestigungs- und Montagetechnik mit über 10 Milliarden Euro Jahresumsatz (Stand 2014) aus. Mit Emil Noldes „Wolkenspiegelung in der Marsch“ begann Würth 1964 seine Tätigkeit als Kunstsammler und -förderer. Seine Sammlung habe der Unternehmer dabei oftmals „aus dem Bauch heraus“ aufgebaut. 2011 hat er das teuerste jemals in Deutschland gekaufte Kunstwerk erworben: Hohlbeins Schutzmantelmadonna für geschätzte 60 Millionen Euro.

„Von Hockney bis Holbein“ ist noch bis 10. Januar 2016 im Martin-Gropius-Bau zu sehen.

Foto Galerie

Martin-Gropius-Bau Berlin, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin

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Fax 030 25486107

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Dienstag geschlossen

Der Martin-Gropius-Bau in Berlin-Kreuzberg: Ab Juni 2012 werdne iher die Werke der Fotografin Diane Arbus gezeigt.

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