Verein verschönert Gartenstadt

Grün mit viel Musik

Eine der Tätigkeiten, denen der Verein Parkring nachgeht, ist das Säubern von Parkbänken.
Eine der Tätigkeiten, denen der Verein Parkring nachgeht, ist das Säubern von Parkbänken.
In der Gartenstadt Neu-Tempelhof kümmern sich engagierte Bewohner darum, dass die Gegend ihren grünen Charme behält. Sie säubern verdreckte Bänke, pflanzen Blumen und sorgen sogar für Musik.

Die Blumenbeete am Adolf-Scheidt-Platz in Neu-Tempelhof sind reich bepflanzt, der Rasen gepflegt geschnitten. Allein die schattige Parkbank, auf der Heinrich Stockschlaeder, 56, und Christoph Götz, 49, über ihren Verein erzählen wollen, sieht aus der Nähe wenig einladend aus. Vogeldreck und Grünspan bedecken die Sitzfläche. „Tja, es gibt immer Arbeit für uns“, sagt Heinrich Stockschlaeder. Vermutlich werden sich die Mitglieder des Parkring e.V. der Bank bald annehmen, denn die Verschönerung ihres Kiezes ist ihnen eine Herzensangelegenheit.

Die Gartenstadt Neu-Tempelhof wurde nach dem Ersten Weltkrieg entworfen, um den Kriegsheimkehrern ein Wohnviertel mit viel Grün zu bieten, das ihrer Gesundheit zuträglich sein sollte. Errichtet wurde es in den 1920er Jahren. Später wurden weitere Häuser gebaut, aber die umfangreiche Bepflanzung blieb im Kiez zwischen Tempelhofer Feld und Bahnhof Südkreuz bis heute erhalten. Einfamilienhäuser mit kleinen Vorgärten bestimmen das Straßenbild und durch das Zentrum des Viertels zieht sich der Parkring, eine kreisförmige Grünfläche, die dem Anwohnerverein seinen Namen gab.

Dem Bezirk fehlt das Geld für die Grünflächen

Der Parkring e. V. betätigt sich seit 2006 in Neu-Tempelhof. Das wichtigste Anliegen der etwa 80 Mitglieder ist die Verschönerung der Gartenanlagen im Kiez. Keine einfache Aufgabe: Der Charme vieler Grünflächen am Parkring ist im Laufe der Jahre verblasst, viele Stellen wirken kahl und wenig attraktiv. „Der Bezirk hat leider nur Geld für das Nötigste“, sagt Christoph Götz. Deshalb machen sich einige Anwohner nun selbst ans Werk: Sie pflanzen Blumen, reinigen Spielplätze, bessern Parkbänke aus und verschaffen sich Gehör in der Lokalpolitik. Für manche Flächen existieren inzwischen Pflegevereinbarungen mit dem Bezirk. Neben dem Adolf-Scheidt-Platz wurde etwa der Rosengarten am Rumeyplan rekonstruiert.

Der Verein arbeitet effektiv, was seiner guten Organisation zu verdanken ist. „Wir haben monatliche Sitzungen, auf denen intensiv gearbeitet wird“, sagt Christoph Götz. „Außerdem gilt bei uns die Regel, dass immer ein Vorstandsmitglied für ein bestimmtes Projekt fest verantwortlich ist.“ Das Konzept scheint zu funktionieren. Neben der Gartenpflege beschäftigt sich der Verein inzwischen auch mit vielen anderen Projekten. So hat sich der Parkring e. V. von Anfang an kritisch mit der Öffnung des Tempelhofer Feldes auseinandergesetzt. „Uns ist wichtig, dass bei den großen Investitionen auf dem Tempelhofer Feld die Gartenstadt nicht vergessen wird“, sagt Christoph Goetz.

Auch mit Musik möchte der Parkring e. V. zum Charme von Neu-Tempelhof beitragen. Der Verein veranstaltet regelmäßig klassische Konzerte im Rosengarten und die „Kleine Nacht-Musik“ unter der Parkringbrücke zwischen Schreiberring und Wolffring. Dorthin kommen nach Veranstalterangaben regelmäßig bis zu 500 Zuschauer zu Konzerten von Salsa bis Classic-Ska. Bei der nächsten Veranstaltung am Freitag, den 7. September, werden „Call of New Orleans“ traditionellen Jazz unter der Brücke spielen.

Am 15. September plant der Parkring e. V. die Ausbesserung der Bänke in der Gartenstadt und eine Aufräumaktion rund um den Kynast-Teich. Helfer sind willkommen. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor der Rundkirche an der Boelckestraße Ecke Wolffring. E-Mail: h.stockschlaeder@parkringneutempelhof.de


Quelle: Der Tagesspiegel

Grün mit viel Musik, Wolffring 72, 12101 Berlin

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