Mitte Okober macht endlich der Komm & Sieh-Laden in der Auguststraße auf. Hier finden Modebegeisterte alte Jacken und Hosen aus den 1970er Jahren genauso wie Jacken, die in den 1970er Jahren mal Hosen waren. Unter dem Label „Water to Wine“ will die Stadtmission mithilfe der Designerin Sarah Schwesig eine respektable Desigermarke präsentieren, deren Kleidung aus altem Textil hergestellt wurde. Es gibt bereits sechs Komm & Sieh-Läden in Berlin. Das Novum am neuen Standort: Es wird dort nicht nur Second-Hand-Anziehsachen geben, sondern neu designte Fashion.
Second Hand-Mode meint Kleidung, die bereits einmal in Gebrauch war, nun aber den Träger gewechselt hat. Jemand trägt dasselbe Stück, das jemand anderes vor ihm schon einmal trug. Upcycling packt da noch mal eins drauf: Aus der zerschlissenen Jeans wird eine neue Weste oder eine Handtasche. Etwas Altes wird also nicht nur wiederverwertet, sondern umgewandelt. So machen es „Water to Wine“ und die Handvoll anderer Labels, die sich im Komm & Sieh-Laden versammeln werden. Diese begriffliche Unterscheidung zwischen Upcycling und Second Hand ist je nach Sichtweise Fluch oder Segen im zukünftigen Komm & Sieh-Laden.
Upcycling-Klamotten bleiben zunächst teuer
Bis dahin kann man sich entweder an der coolen 70er Jahre Vintage-Kleidung erfreuen, die als Second-Hand aushängt – denn auch diese alten Fummel wurden von Designern ausgewählt, wenn auch nicht neu definiert. Oder man kauft statt drei neuer Hemden doch nur das eine neue – besser gesagt alte – Hemd, das früher mal etwas ganz anderes war.