Autorin Annemone Schütz ist Interior Designerin, Grafikerin sowie Farrow&Ball-Farbberaterin. In ihrem Blog AnneLiWest Berlin dokumentiert sie seit drei Jahren gutes Design, Kunst und ausgefallene Ideen. In „Berlin’s Finest – 50 inspirierende Designläden“, erschienen bei Edition Braus, zeigt Schütz jetzt ihre liebsten kleinen Perlen fernab großer Möbelketten und erzählt die Geschichten der Designer und Shopinhaber.
Ein übersichtlicher Stadtplan mit den markierten Shops, Studios und Ateliers führt in den 158 Seiten starken Band. Auf je zwei bis vier Seiten werden die 50 Läden vorgestellt, mitsamt Adressen, Links und Öffnungszeiten. Auch kleine, kritische Essays, etwa über anonyme Massenware, finden sich im Buch, genauso wie eine Zusammenfassung der wichtigsten Designevents der Stadt.
Der Buch-Spaziergang führt zum Beispiel zu Amseldesign in der Kyffhäuserstraße 10 (siehe Aufmacherfoto). Im Shop von Juliane Grubel gibt es außergewöhnliche Lampenschirme aus japanischem Washi-Papier. Die Muster lehnen sich größtenteils an das Design alter Kimonos an. Die bunten Lampenschirme fertigt Juliane Gruber selbst. Postkarten und Illustrationen der Schöneberger Künstlerin Fiene Scharp sind hier ebenfalls erhältlich. Wer sich fragt, welche Bedeutung der Vogel im Firmenname hat: Amsel ist der Spitzname von Grubels kleiner Tochter Amelie.
Interior Designer in Berlin – online finden auf Houzz
Die Inhaber des J & V in der Barbarossastraße 61 verkaufen nichts Neues von der Stange, sie verstehen sich als „Sachenretter“: alten Dingen aus Ruinen, Kasernen oder Internaten hauchen sie neues Leben ein. Die Medizinbälle etwa, die sie von einem Sport-Internat in Thüringen bekamen, lassen sich als stylische Sitzmöglichkeit in der Wohnung zweckentfremden.
Vom Westen springt der Band in den Berliner Ostteil: Der Eckladen Stilraum Berlin, in der Eldenaer Str. 21 in Friedrichshain, war früher mal eine Kneipe. Den Charme der Räume wollten Meike und ihr Team erhalten, renovierten nur das Nötigste – gerade so viel, dass die ausgesuchten skandinavischen (Vintage-)Möbel darin bestens zur Geltung kommen.
Schütz fotografierte für das Buch jeweils nicht nur die Verkaufsräume, sondern porträtiert auch die Designer oder Ladenbesitzer – und zeigt die Shops damit von ihrer persönlichen Seite.
Ulrike Woike sammelt für ihren Laden Homi in der Dickhardtstr. 60 im Berliner Süden seit Jahren Dinge mit Geschichte – zum Beispiel einen funktionstüchtigen Strumpfhosenautomaten aus den Fünfzigern, Trockenhauben und Leuchtbuchstaben in vielen Formen und Farben. Sorgfältig kuratierte Möbel, Lampen vom Filmset und witzige Accessoires gibt es hier, genauso wie ein cooles Vintagekleid oder eine Sonnenbrille aus den Seventies.
Der Band springt zwischen Vintagestores und Läden für zeitgenössisches Design hin und her, wie es sich beim Bummeln eben ergibt. Hinter der Möbelmarke Supergrau zum Beispiel stehen drei Freunde, die sich zum Ziel gesetzt haben charakterstarke, nachhaltige Stücke zu entwerfen: Die Lampe „Furore“ ist eines davon. Zu finden in der Gartenstraße 6 in Mitte.
Im Kapitel „Wo gibt’s was“ am Ende des Buches kann man die Shops noch einmal nach Kategorien finden; sie sind unterteilt in Accessoires, Glas und Porzellan, Küche, Möbel und so weiter. So kann man seinen Design-Bummel durch Berlin auch ganz gezielt starten.
Die besten Adressen für Möbel und Wohnaccessoires in Berlin
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