Paketzustellung in Problemkiezen

DHL-Zustellstopp im Wedding? Das steckt hinter der Meldung

Kommt der Paketbote nun doch noch in den Wedding oder nicht? DHL klärt auf - zumindest ein bisschen.
Kommt der Paketbote nun doch noch in den Wedding oder nicht? DHL klärt auf - zumindest ein bisschen.
Wedding Zunehmende Gewalt und Übergriffe auf Zusteller: laut einem Zeitungsbericht stoppt  DHL die Paketzustellung in einigen Kiezen im Wedding. Das stimmt allerdings nur bedingt, wie das Unternehmen jetzt klarstellt.

„Berliner Gewaltkieze. DHL stoppt Paketzustellung im Wedding“, prangt heute in großen Lettern auf der Titelseite des Berliner Kurier. Angeblich wolle DHL seinen Zulieferern die regelmäßigen Drohungen und  Prügel ersparen, die sie in manchen Problemgegenden über sich ergehen lassen müssen. Und würde in der Konsequenz die Paketzustellung in nicht konkret benannten „Gewaltkiezen“ stoppen. Da staunt so mancher Leser nicht schlecht.

Zumindest für DHL-Kunden ist die Lage dann doch nicht ganz so dramatisch. In einer offiziellen Presseerklärung bezeichnet das Unternehmen die Darstellung im Kurier als falsch. Und erklärt stattdessen: „DHL Paket stellt natürlich weiterhin alle Pakete zu. Bei allen Paketen erfolgt ein persönlicher Zustellversuch. Wird der Empfänger nicht persönlich angetroffen und auch kein geeigneter Ersatzempfänger in der Nachbarschaft gefunden, erfolgt die Hinterlegung des Paketes in der nächstgelegenen Postfiliale.“

Kein kompletter Lieferstopp

Dass die Situation für viele Paketzusteller, insbesondere im Wedding, problematisch sei, leugnet das Unternehmen allerdings nicht. Und zieht daraus tatsächlich eine Konsequenz: „Bei unserer Tochtergesellschaft DHL Express – die für die Auslieferung so genannter zeitdefinierter Express-Sendungen zuständig sind – gab es leider im Bezirk Wedding vermehrt Betrugsversuche und auch Übergriffe auf Kurierfahrer. Daher wurde – auch in Abstimmung mit den jeweiligen Versendern – entschieden, in wenigen Einzelfällen bestimmte Express-Sendungen nicht persönlich auszuliefern.“ Empfänger würden zeitnah informiert und könnten ihre Sendung in der nächstgelegenen Express-Station abholen.

Keine Direktzustellung für „Einzelfälle“

Heißt im Klartext: Ja, es gibt Probleme im Wedding, auf die DHL reagiert. Aber: Nein, nicht alle Pakete müssen künftig vom Kunden in den Filialen abgeholt werden. Ganz schlau wird man allerdings immer noch nicht. Denn wie viele der sogenannten Einzelfälle nun nicht mehr direkt beliefert werden und welche Kieze betroffen sind, das erfährt wohl nur, wer in Kürze eine entsprechende DHL-Nachricht erhält. Weitere Informationen gibt es von der DHL nämlich auch auf Nachfrage nicht.

Dass manche Berliner diese Neuerung vermutlich gar nicht bemerken würden, weil das mit der direkten Paketzustellung auch schon vorher irgendwie nicht so recht klappen wollte, das steht auf einem anderen Blatt.

DHL Paketshop, Schwedenstraße 3a, 13357 Berlin

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