Für Erika Elitz ist es schwierig, sich an all die vielen Ereignisse, die ihr Leben begleitet haben, zu erinnern. Mit 104 Jahren fällt das verständlicherweise schon ein wenig schwerer. Die Zeichen der Zeit merkt man ihr an. Augen und Ohren machen nicht mehr hundertprozentig das, was sie sollen. Doch einen resoluten Hinweis darauf, dass man beim Sitzen lieber nicht die Beine übereinander schlagen sollte, weil das nicht gut für die Venen sei, kann die zierliche Dame sich nicht verkneifen. Artig setzt man die Beine nebeneinander. Wir sitzen ihr im Vitanas Senioren Centrum Rosengarten in Lankwitz gegenüber.
Seit vier Jahren lebt die Jubilarin mittlerweile im Vitanas Senioren Centrum Rosengarten. Zuvor war sie bis zu ihrem 100. Lebensjahr in verschiedenen Wohnungen in der Johannisstraße und im Langensteiner Weg zu Hause, zwar betreut, aber gekocht hat sie immer noch für sich allein. Gerne besuchte sie mit ihrem Sohn das Lankwitzer Restaurant Mühlengarten in der Mühlenstraße und spaziert bei schönem Wetter mit Betreuerin, Christa Discher, einer alten Schulfreundin von Elitz‘ Sohn, die regelmäßig nach der alten Dame schaut, durch den Rosengarten, dem Park rund um das Seniorenzentrum.
Mit 100 zur Berühmtheit
Mit 100 Jahren wurde die Lankwitzerin zu einer weltweiten Berühmtheit. Der renommierte Fotograf Karsten Thormaelen fotografierte sie für seinen Bildband „Mit hundert hat man noch Träume“. Ihr Foto schaffte es sogar auf den Titel des Buches. Ihr Portrait ging als Beispiel für natürliche Schönheit nach und nach um die Welt. „Toll war es“, meint die Jubilarin zum Shooting – Elitz war nur ein ganz kleines bisschen aufgeregt. 2011 wurde das Foto mit einem Londoner Fotopreis geehrt und hing anschließend in einer Londoner Galerie. Was dann folgte, war eine Einladung zu einem Gespräch mit dem Nobelpreisträger Muhamad Yunus im Hotel Ritz, bei dem die Jubilarin mit dem, laut Elitz, „reizenden“ Wissenschaftler aus Bangladesch über das Älterwerden philosophierte.
Und noch ein Tipp: „Man muss auch mal alleine sein können“, findet die Seniorin. Gerne hält sie sich in ihrem gemütlich eingerichteten Zimmer auf, selten macht sie auch mal was mit den Anderen im Haus. „Die sind mir zu alt“, meint Elitz – kaum zu glauben, bedenkt man doch, welches Alter die Dame schon erreicht hat.
„Also jut!“ Ein Foto dürfen wir von Erika Elitz noch machen, „Da muss ich ja auch noch freundlich lächeln, was tut man nicht alles“, meint die 104-Jährige spitzbübisch, dann lächelt sie in die Kamera. „Seid nett zueinander!“ betont sie noch einmal bei der Verabschiedung, denn das sei ihr das Wichtigste im Leben.
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