Einst versorgte das inzwischen 102 Jahre alte Relikt Dampflokomotiven mit Wasser. Längst ist der 50 Meter hohe Wasserturm zum markanten Wahrzeichen des S-Bahnhofes Ostkreuz geworden. Das geschwungene schiefergedeckte Dacht erinnert an eine preußische Pickelhaube, der Turmschacht ist mit violetten Klinkern verkleidet. Jetzt steht der Turm verlassen da, denn genutzt wurde er schon lange nicht mehr.
Hindernisse wegen Denkmalschutz
Es müsste eine Menge gemacht werden: Der steile Aufstieg – der derzeit nur durch ein enges Stahlrohr zu bewältigen ist – erweist sich für Interessenten als schwierig. Im Turm an sich ist es dunkel, da so gut wie keine Fenster vorhanden sind. Hinzu kommt, dass die Fläche von Bahngleisen eingeschnürt ist und der Wassertank im Erdgeschossbereich viel Platz wegnimmt – die Kessel und hydraulischen Anlagen zu entfernen, würde enorm kostenintensiv werden. Rund 110.000 Euro könnte das Entweiden der Technik kosten. Da früher oder später eine umfangreiche Instandsetzung ansteht, sollten Bewerber dem finanziell gewachsen sein, meint Cord Meyer von der Deutschen Bahn.
Restaurant, Wohnungen, Galerie?
Laut Bahn möchte man keinen „Schnellschuss“, denn Architekten und Denkmalpfleger könnten hier an ihre Grenzen kommen – beispielsweise wenn es darum geht, wie potenzielle Bewohner inmitten des ratternden S-Bahn-Verkehrs ihre Ruhe finden sollen. Allerdings sei der Turm ein ganz besonderes Gebäude, in einem Gebiet, das durch den Ausbau des Bahnhofs Ostkreuz an Bedeutung gewinnen wird. In ein paar Jahren sollen auch die Regionalzüge nach Potsdam, zum Flughafen BER und anderswohin unter dem Turm halten. So könnten laut Bahn noch ein bis zwei Jahre vergehen, bis der Verkauf über die Bühne geht.