Willy Brandt, Günther Grass, Joseph Beuys, Martin Kippenberger und Hildegard Knef waren Stammgäste in der Galerie Bremer. Klaus Kinski ist hier regelmäßig rausgeflogen, „weil er betrunken war und sich in Diskussionen verlor“, verrät Banker und Kunstmäzen Ulrich A. Redder, der die Galerie-Bar seit Ende letzten Jahres betreibt. „Dennoch war Kinski immer ein Freund des Hauses“, betont er.
„Uns war es wichtig, diesen traditionsreichen Ort wieder aufleben zu lassen“, sagt Redder. Seit Barlegende Rudi van Lak, Ehemann der 1985 verstorbenen Anja Bremer, das Traditionshaus ein Jahr vor seinem Tod an den Galeristen Rolf Rohlow verkaufte, hat der Ort eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Rohlow ließ die berühmte Bar, die Hans Scharoun, Architekt der Berliner Philharmonie, hier in den 1950er Jahren eingebaut hatte, abbauen und einlagern. Schon bald wollte sich der Galerist vergrößern, zog mit der Galerie Bremer in die Wielandstraße nahe dem Ku’damm und nahm den großen Namen mit. So kam es, dass Udo Walz die Galerie-Bar 2010 übernahm und das Haus in Fasanen 37 umbenannte.
Udo Walz gab nach zwei Jahren auf
„Ein schönes Charlottenburger Wohnzimmer“ sollte es wieder werden, betont der Besitzer. Und das wird gut angenommen. In dem halben Jahr, im den es das F-37 jetzt gibt, hat sich ein beträchtliches Stammpublikum entwickelt. Gerade unter den Liebhabern der alten Salonkultur hat sich herumgesprochen, dass das Konzept der Galerie Bremer am ursprünglichen Ort weitergeführt werden soll. Das Publikum setzt sich längst nicht mehr nur aus den Leuten aus dem Kiez zusammen. „Vor allem nach Vernissagen in den befreundeten Galerien hier in der Fasanenstraße kommen die Gäste gern noch auf einen Cocktail zu uns“, sagt Redder. „Das ist ein sehr spannendes Publikum, das hier zusammen trifft.“
Jede Nacht eine lange Nacht der Kunst
Der Galerie- und der Barbetrieb befruchten sich im F-37 gegenseitig, sind sich Redder und Görlich einig. „Viele Liebhaber klassischer Barkultur kommen hierher und mögen unsere Whiskey- und Ginsorten. Da spezialisieren wir uns gerade heraus“, sagt der Besitzer. Es komme auch immer wieder mal vor, dass Gäste mit einem alten Cocktailrezept ankommen und bei den Barkeepern Erol und Godwin auf offene Ohren stoßen. „So entwickelt sich unser Angebot zusammen mit dem Publikum“, erzählt Ulrich Redder.
Dem Viertel rund um die Fasanenstraße mit ihren vielen Galerien wieder zu ihrem alten Charme zu verhelfen, ist Redder wichtig. Er hat die Räume der alten Galerie Bremer belassen, wie sie einst waren, mit den alten Dielen, dem edlen Stuck und der Raumaufteilung. Nach der Eröffnung im vergangenen Dezember kam Heidi, die letzte Frau Rudi van der Laks, auf ihn zu. „Sie haben den Geist der alten Bremer-Galerie verstanden und lassen ihn weiterleben“, sagte sie. „Das war ein tolles Kompliment für uns“, strahlt Ulrich Redder.
Neben dem Galeriegeschäft öffnet das F-37 seine Räume auch für Veranstaltungen und Lesungen – das nächste Mal am Donnerstag, 30. Mai mit der Lesung „Stadtgeflüster“. Die nächste Ausstellung trägt den Titel „Moving Identity“ und zeigt vom 5. bis 28. Juni Malereien des Künstlers Ulrich Matthias Knappek. Weitere Informationen finden Sie hier.