Die Gründungsstory klingt schon fast zu klischeehaft: Max, Anthony und Nils wollten sich für ihre Studentenbude ein bisschen Neonkunst ins Wohnzimmer holen. Sie gingen also in Galerien und holten sich: nichts. Denn ein Preis von 25.000 Euro war für die drei nicht drin. Also sagten sie sich: Das machen wir selbst. Heraus kam Sygns.
„Turn The Lights Back On“
Ihre Bekanntheit nutzten die Jungs jetzt auch, um Gutes abseits von schöneren Wohnzimmern zu tun: Zusammen mit der Organisation „Save the Children“ sammelten sie Geld für Kinder in Syrien. Und wie auf ihrer Plattform arbeiteten sie auch hier interdisziplinär. Sie verwandelten ein arabisches Gedicht des syrischen Schriftstellers und Journalisten Ramy Al-Asheq Wort für Wort in Lichtkunst.
Auf der Benefizveranstaltung im Box Freiraum konnte jeder Besucher jedes einzelne der 100 Wörter erwerben. War ein Wort verkauft, wurde es eingeschaltet – schon nach kurzer Zeit erstrahlte so das gesamte Gedicht. Daher auch der Titel der Veranstaltung: „Turn The Lights Back On“. Am Ende des Abends kamen so über 7.000 Euro zusammen, die komplett an „Save the Children“ gehen.
Sygns hofft, die Spendensumme noch zu erhöhen, denn: „Es kommen immer noch Anfragen herein von Interessenten, die eines der verfügbaren sygns kaufen möchten“, erklärt das Team auf Nachfrage. Das Feedback zu „Turn The Lights Back On“ sei durchweg positiv, deswegen seien die nächsten Events für 2016 auch schon geplant: Man will vor allem mit „aufstrebenden Künstlern“ zusammenarbeiten und Projekte realisieren, „die dem gesamten Team am Herzen liegen“.
Kein Start-up
Eine Webplattform, handgemachte und anspruchsvolle Produkte und soziales Engagement. Sygns könnte das perfekte Start-up sein. Sind sie aber nicht, zumindest wenn es nach den Gründern selbst geht. Ein Start-up sei auf schnelles, großes Wachstum angelegt. Das gehe bei Sygns gar nicht, das Geschäftsmodell sei nicht unendlich skalierbar. Das liege unter anderem an dem fast ausgestorbenen Beruf des Glasbläsers.
Deswegen ist das Ziel für 2016, in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren. Die Basis dafür hätten sie im letzten Jahr gelegt: „2015 haben wir geschaut, was geht. Wir haben Nachfrage aufgebaut und bewiesen, das Sygns funktioniert. Im nächsten Jahr müssen wir diese Nachfrage auch bedienen können.“