Zum ersten Mal findet in diesem Jahr das Champions-League-Finale der Männer im Berliner Olympiastadion statt. Es stellt den nächsten sportgeschichtlichen Meilenstein in einer durch und durch fußballgeprägten Stadt dar. Wie sehr der Sport hier verwurzelt ist, zeigt seit einigen Jahren das Projekt "Fußball Route Berlin", das für Ende Mai den berlinweiten Sprung in die Realität wagt.
Wie viel Sportverrücktheit in Berlin steckt, zeigt sich seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 immer dann, wenn die Fanmeile in Mitte öffnet und Hunderttausende zum gemeinsamen Public Viewing zusammenkommen. Wirft man einen genaueren Blick auf die in Berlin verwurzelte Sport- und Fußballtradition, überrascht dieses Phänomen nicht. Für einen solchen Blick lohnt ein Besuch zahlreicher Plätze und Sportstätten in der Hauptstadt, die das Projekt „Fußball Route Berlin“ vor einigen Jahren sorgfältig herausgesucht und zu einer zehn bis 20 Kilometer umfassenden sporthistorischen Tour kombiniert hat. Die kann man entweder zu Fuß ablaufen oder idealerweise mit dem Fahrrad bewältigen.
Fußballgeschichte abfahren
Bis jetzt hat „Fußball Route Berlin“ drei Routen erstellt, die vom Brandenburger Tor aus in den Norden, Südosten und Westen der Stadt und zu den hier beheimateten sportlichen Sehenswürdigkeiten führen. Bisher konnte man sich die Stationen nur mithilfe auf der Webseite verfügbarer Karten und bereitgestellter GPS-Tracks erschließen. Am 29. Mai feiert das Projekt nun seinen endgültigen Schritt aus dem Internet in die Wirklichkeit. Denn nach sorgfältiger Planung und Anfertigung erhalten die sporthistorischen Stationen nun spezielle Infotafeln, so dass man sich auch komplett ohne Internetzugang über ihre Bedeutung informieren kann.
Für ihr Projekt erhalten die Initiatoren jede Menge Zuspruch. So haben bereits Bezirke wie Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf oder Treptow-Köpenick grünes Licht für die Aufstellung der Infotafeln gegeben. Das hätte man sich auch von den Verantwortlichen in Mitte gewünscht. Diese stellen sich jedoch quer und lehnen die Tafeln bisher ab. Und das, obwohl der Bezirk mit dem Dorothea-Schlegel-Platz, dem Platz der Republik oder dem Gründungsort der Sportbehörde in der Friedrichstraße über einige Stationen von sporthistorischer Bedeutung verfügt. Allerdings soll es am 28. Mai wohl eine weitere Sitzung geben, die sich der „Infotafel-Problematik“ im Bezirk widmet.
Auftakt zu Fußballhöhepunkten des Jahres
Einen besonderen Anklang sollen die Routen nicht nur bei Berlinern, sondern vor allem bei den fußballverrückten Gästen finden. Diese erwartet die Hauptstadt etwa zum deutschen Fußball-Pokalfinale der Herren am 30. Mai aus Dortmund und Wolfsburg sowie eine Woche später zum Champions-League-Finale, das Menschen aus aller Welt nach Berlin führt. Die Fußballtouristen sollen ihre Freizeit vor und nach den Finalspielen gerne mit einem Spaziergang entlang der „Fußball Route Berlin“ verbringen. So können sie einerseits Berlins Sehenswürdigkeiten und andererseits die deutsche Fußballgeschichte kennenlernen. Weitere Routen, zum Beispiel durch den Osten Berlins (Friedrichshain, Lichtenberg, Marzahn), scheinen aufgrund der bisherigen Nachfrage des Projekts durchaus vorstellbar.
Das berlinweite Aufstellen der Infotafeln wird am 29. Mai am Berliner Olympiastadion gefeiert. Weitere Infos zu geladenen Gästen und der genauen Startzeit werden in der nächsten Woche veröffentlicht.