An diesem Julitag posiert die Schauspielerin Sonja Gerhardt erst im Berliner Zoo vor der Kamera, dann schlendert sie für ein Fan-Treffen eines Fruchtgummi-Herstellers gemütlich zur Monkey Bar. Nichts Neues für die Ur-Berlinerin. „Beim letzten Mal war aber besseres Wetter und wir konnten draußen auf der Terrasse sitzen. Vor allem abends ist es hier wirklich sehr schön.“
Erst chillen in Berlin, dann durchstarten in Hollywood?
Die würde Sonja aber zurücklassen: „Wenn ich die Chance bekomme, in den USA zu drehen, dann würde ich das auf jeden Fall machen!“, erzählt sie. Unwahrscheinlich ist das nicht. Schließlich spielt Sonja eine Hauptrolle in „Deutschland 83“. Hierzulande läuft die RTL-Serie am 26. November an. In den USA ist sie schon jetzt ein großer Erfolg, wurde beim Festival Séries Mania zur „besten Serie der Welt“ gewählt und wird bald in Frankreich und Skandinavien gezeigt.
Ein Tanz durch die Vergangenheit
In der Geschichte über einen DDR-Spitzel in West-Berlin spielt die 26-Jährige eine parteitreue Lehrerin. Auch in ihrem letzten Kinofilm „Dessau Dancers“ verkörperte die West-Berlinerin ein Mädchen aus dem Osten. Zufall? Ja.
„Aber ich finde es spannend, nachzuempfinden, wie man früher gelebt hat! Ich meine, in ‚Deutschland 83‘ ist mein Filmcharakter so alt wie meine Eltern damals“, sagt Sonja. Die hätten ihr auch bei der Filmvorbereitung geholfen. Zum Beispiel mit Geschichten übers Tanzengehen: „Damals, da hieß es ja noch nicht Club, sondern ‚Disko'“, lacht Sonja. „Erst wenn der Blues gespielt wurde, haben die Jungs die Mädels zum Tanzen aufgefordert. Das war früher so üblich, meiner Generation ist das völlig fremd.“
Weg vom Klischee der süßen Blonden
Auch für ihr letztes Filmprojekt „Ku’damm 56“ tanzt die Berlinerin in der Vergangenheit. Im Sommer hat sie Walzer und Foxtrott gelernt und immer wieder Rock’n’Roll. Das ganze Anfassen und Herumwirbeln habe ihr zwar viele blaue Flecke beschert, Spaß gemacht habe das Training aber trotzdem: „Das ist eine ganz neue Erfahrung, weil ich früher nur Ballett und Jazzdance getanzt habe. Und auch noch nie mit einem Tanzpartner.“