Die Gewerbetreibenden auf dem Breitscheidplatz sehen das naturgemäß anders: „Wir haben dafür gesorgt, dass der Platz um die Kirche immer recht sauber geblieben ist. Außerdem sind bei uns nicht nur die Touristen, sondern auch viele Anwohner, Geschäftsleute und sogar die Kirchenmitarbeiter gern vorbeigekommen. Wenn unsere Buden weg sind, stehen nicht nur 200 Leute auf der Straße. Es gibt dann auch weit und breit nichts Günstiges mehr zu Essen“, betont eine Crêpes-Verkäuferin. Sie selbst arbeite zwar erst seit wenigen Monaten auf dem Breitscheidplatz, aber viele der Verkäufer seien hier schon seit 1999 aktiv.
Soziale Kontrolle und Kirchengeld
Doch auch eine gemeinsame Protestaktion aller Budenbesitzer und -verkäufer konnte am Beschluss von Baustadtrat Schulte nichts ändern. Und das, obwohl Gemeindepfarrer Martin Germer auf der Seite der Imbissbetreiber steht. Verständlicherweise: Das Geld für die Vermietung der Flächen kann die Kirche gut gebrauchen. Und dass die Budenbesitzer ein wachsames Auge auf das Geschehen rund um die Kirche haben, darf als Argument sicher auch nicht leichtfertig von der Hand gewiesen werden. Bei unserem Besuch auf dem Breitscheidplatz zumindest wirkten viele Verkäufer engagiert und eng mit dem Geschehen rund um die Kirche verbunden.
Das größte Problem bleibt für das Team vom Weltladen jedoch die Tatsache, dass das Gotteshaus bereits seit Jahren eingerüstet ist. Eigentlich sollte das unschöne Baugerüst längst verschwunden sein, doch letzte Arbeiten stehen noch aus und der Abbau könnte sich bis zum Sommeranfang verzögern. Bleibt abzuwarten, wie sich der Breitscheidplatz nach dem Aus der Verkaufsbuden, dem Ende der Einrüstung und der Eröffnung des neuen Einkaufszentrums Bikini Berlin entwickeln wird. Es tut sich jedenfalls eine Menge im Herzen der City West.