Initiative "Miteineinander im Kiez"

Bürgerschaftliches Engagement in Wilmersdorf

Pflegen nicht nur die Bänke auf dem Leon-Jessel-Platz: Michael Müller und zwei seiner Mitstreiter von der Initiative "Miteinander im Kiez".
Pflegen nicht nur die Bänke auf dem Leon-Jessel-Platz: Michael Müller und zwei seiner Mitstreiter von der Initiative "Miteinander im Kiez".
Zehn Anwohner setzen sich in der Initiative "Miteinander im Kiez" für den Wilmersdorfer Leon-Jessel-Platz ein. Regelmäßig werden Parkbänke gestrichen und neue Blumen gepflanzt. Über Verstärkung würde man sich freuen.

Im Herzen Wilmersdorfs, zwischen Brandenburgischer und Uhlandstraße, lädt der erst in den 80er Jahren angelegte Leon-Jessel-Platz die Nachbarschaft zum entspannten Miteinander ein. Man trifft sich im Café, der Nachwuchs tobt an der Wasserfontäne. Dass es hier so beschaulich zugeht, ist auch dem Einsatz von Michael Müllers „Miteinander in Kiez“ zu verdanken – einer ehrenamtlichen Bürgerinitiative, die sich um ein angenehmes Klima auf dem Platz und in den benachbarten Straßen bemüht.

In sieben Jahren hat man bereits dreimal die Parkbänke neu gestrichen, gestern erhielten sie ihre vierte Verschönerungskur. Unterstützt wird Müller derzeit von zehn Mitstreitern und dem Suchthilfeverein „Die Pfalzburger“. Im Rahmen der Arbeitstherapie schleifen die Mitglieder die Holzbretter der Bänke ab und grundieren sie neu.

Die Heimat der „Pfalzburger“ gab den Anlass für die Gründung der Bürgerinitiative. Das Gebäude in der Pfalzburger Straße sollte abgerissen werden und für ein Geschäftsgebäude Platz machen. Der heute 70-jährige Müller setzte sich für eine nicht-gewerbliche Nutzung ein: „Wir wollten einen bezirkseigenen Treffpunkt für Bürger, motiviert von der Lokalen Agenda 21.“

Vermittlung zwischen Anwohnern und Suchtkranken

Mit dieser Zielsetzung gründet sich die Initiative „Miteinander im Kiez“ im Jahr 2000, doch ein Haus für Bürger konnte nicht realisiert werden. Stattdessen zog neun Jahr später die Suchthilfeeinrichtung in das ehemalige Krankenhaus ein – obwohl die Anwohner zunächst gegen die Ansiedelung protestiert hatten. Sie fürchteten die Zunahme von Drogenproblemen im Kiez.

Doch Müller und die Mitglieder der Bürgerinitiative konnten die Ängste ausräumen. Seitdem kümmern sich „Die Pfalzburger“ um den Kinderspielplatz am Leon-Jessel-Platz. Auch die Initiative „Miteinander im Kiez“ setzt sich weiter für die Nachbarschaft ein. Mehrere Flächen konnten bereits neu bepflanzt werden und sogar eine Hundetoilette ist auf dem Jessel-Platz entstanden. Derzeit plant man die Anlage von zwei Hochbeeten in der Pfalzburger Straße.

Doch die Wilmersdorfer Initiative wünscht sich mehr Mitstreiter. In jedem Frühjahr ruft man zum Reinemachen des Kiezes auf, aber „da kommt kaum jemand, obwohl wir plakatieren“, so Katrin Müller. Die Helferin zog gemeinsam mit ihrem Mann vor einigen Jahren nach Lankwitz. Trotzdem setzt sie sich weiter für ihren ehemaligen Kiez ein: „Das lässt einen ja nicht so einfach los.“

Am 15. September beteiligt sich „Miteinander im Kiez“ beim Aktionstag „Berlin- unsere saubere Stadt: Mach mit!“. Ab 11 Uhr werden auf dem Leon-Jessel-Platz Bänke gestrichen. Helfer sind herzlich willkommen.

 

 

 


Quelle: Der Tagesspiegel

Bürgerschaftliches Engagement in Wilmersdorf, Pfalzburger Straße 35, 10717 Berlin

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