BVG-Busse sollen andere Neigetechnik bekommen

Nur noch auf Knopfdruck

Die aktuelle Neigetechnik der BVG-Busse ist womöglich bald Geschichte. Statt sich automatisch gen Boden zu neigen, damit den Fahrgästen das Ein- und Aussteigen leichtfällt, sollen die Busse sich in Zukunft nur noch auf Knopfdruck seitlich absenken.
Die aktuelle Neigetechnik der BVG-Busse ist womöglich bald Geschichte. Statt sich automatisch gen Boden zu neigen, damit den Fahrgästen das Ein- und Aussteigen leichtfällt, sollen die Busse sich in Zukunft nur noch auf Knopfdruck seitlich absenken.
Die BVG will ihre Busse umrüsten. Künftig sollen die sich nicht mehr an jeder Haltestelle automatisch gen Boden neigen. Stattdessen sollen Gäste das bequeme Einsteigen per Knopfdruck anfordern. Die Proteste von Verkehrspolitikern gegen diese Pläne sind bis auf Weiteres erfolglos.

Bisher haben die Busse der BVG sich bei jedem Stopp an einer Haltestelle automatisch verneigt, sodass die Fahrgäste bequem einsteigen konnten. Jetzt will das Unternehmen das sogenannte Kneeling, bei dem sich die Fahrzeuge so absenken, dass auch behinderte Fahrgäste problemlos ein- und aussteigen können, abschaffen. Stattdessen plant es, auf ein Anforderungssystem bei Bedarf umzustellen, denn die meisten Fahrgäste seien auf das Kneeling nicht angewiesen. Der Einstieg sei niedrig, auch wenn das Kneeling unterbliebe.

Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, widerspricht dem. Allen Fahrgästen helfe das automatische Absenken beim reibungslosen Ein- und Aussteigen. Falls das Kneeling abgeschafft werde, müssten Fahrgäste und Fahrer die Situation ausbaden. Behinderte Menschen würden sich wie Bittsteller fühlen, wenn der bequeme Einstieg nur noch mithilfe des Anforderungsknopfes möglich wäre und sie jeweils auf die Reaktion der Fahrer angewiesen wären. Der Bereich Behindertenpolitik in der Sozialverwaltung habe zudem die BVG schriftlich wissen lassen, dass ein automatisches Kneeling als unverzichtbar gelte, teilte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler auf eine Kleine Anfrage Gelbhaars und seiner Grünen-Kollegin Jasenka Villbrandt mit. Dennoch halte die BVG an den Plänen fest, das Bedarfssystem für alle Busse einzuführen.

Zu hoher Wartungsaufwand des automatischen Neigungssystems?

Als Grund für die Veränderungspläne nannte das Unternehmen die Reparaturanfälligkeit des bisherigen Systems und den dadurch entstehenden hohen Wartungsaufwand, was auch häufig zu Fahrzeugausfällen führe. Auch zeigt sich die BVG überzeugt, dass das automatische Absenken an jeder Haltestelle von vielen Fahrgästen und Fahrern als störend empfunden werde. Ein Zusammenhang zwischen den ständig schwankenden Bussen und dem häufigen Rückenleiden der Fahrer sei jedoch nicht erkennbar.

Mit Tests für jeden Bustyp soll untersuchte werden, ob sich das Bedarfssystem bewährt. Von den vorhandenen 1.324 Fahrzeugen sind der BVG zufolge bisher 152 Zwölf-Meter-Busse umgerüstet worden. Die bisherigen Erfahrungen seien positiv gewesen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Deshalb plane die BVG, künftig alle Busse mit Bedarfskneeling zu bestellen, teilte Gaebler mit. Im Jahr 2012 will sie den Kauf von rund 140 Gelenkbussen in die Wege leiten.


Quelle: Der Tagesspiegel

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