Keine fünf Minuten vom S-und U-Bahnhof Innsbrucker Platz, von der viel befahrenen Hauptstraße und vom Stadtring entfernt, findet man einen Platz der Abgeschiedenheit. Eine Art Rückzugsort, scheinbar isoliert von der Geräuschkulisse der Großstadt. Eingerahmt von der Rubensstraße im Osten, der Sponholzstraße im Westen und begrenzt von der nördlich gelegenen Traegestraße und der Semperstraße befinden sich die Ceciliengärten.
Mit einer Gesamtfläche von rund sechs Hektar beherbergt die nach der Kronprinzessin Cecilie von Preußen (1886-1954) benannte Siedlung nicht nur eine Wohnanlage, sie stellt auch eine Art öffentliches Freilichtmuseum dar. Ein Spaziergang durch die Anlage lohnt sich allemal. Denn zu entdecken gibt es einiges: Eine großzügig angelegte Grünfläche mit Blumenbeeten, zwei lebensgroße Frauenstandbilder, Baumreihen, eine Liegewiese, einen Spielplatz und eine Wasserfontäne an der Südseite.
Ein Ort der Eintracht
Die Grünfläche ist das Herzstück der in den 1920er Jahren erbauten Ceciliengärten. Flankiert wird der zentrale Platz von Wohnhäusern im Stil des Art déco. Dieser eher verspielte, ausschmückende Kunststil lag während der Umsetzung des Bauvorhabens nicht gerade im Trend. Er steht im Kontrast zum seinerzeit aufkommenden puristischen, klaren Bauhaus-Stil. Die Merkmale des am Jugendstil orientierten Konzeptes sieht man in zahlreichen kleinen Details in Form von Ornamenten und lebensnahen Motiven an Fassaden, Erkern und Torbögen. Es sind einfache, plastische Muster und Darstellungen von Menschen und Tieren in allerhand Lebenssituationen. Trotz der sehr facettenreichen Illustrationen scheint es immer einen künstlerischen, roten Faden zu geben. 1995 wurde die in den späten 1980er Jahren vollständig restaurierte Anlage in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.
Die etwa fünf Meter hohe Wasserfontäne am zentralen Platz und der sogenannte Atelierturm auf dem südlichen Torbogen sind die beiden markanten Blickfänge der Anlage. Die Detailverliebtheit des Hauptplaners, des Schöneberger Stadtbaurates Heinrich Lessen, ist nahezu an jeder Ecke zu bewundern. Die mit Spitzdächern versehenen Häuser sind von ausgesprochener Symmetrie geprägt. Was einen rundum stimmigen Eindruck vermittelt.
Einer der prominentesten Anwohner der Anlage war der Maler und Grafiker Hans Baluschek (1870-1935). Eine Gedenktafel in der Semperstraße 1 erinnert an den bekannten Künstler.